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Schamesröte

 
tatze-1
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tatze-1

 ·  #1
Ich habe hier eine Armspange, die wohl verchromtes Messing ist. Soll ich versuchen, zu löten. Soweit so gut. Beim Löten ist es mir noch nie passiert, daß sich eine dicke Rußschicht auf der erwärmten Oberfläche bildet. Ok, seltsam, aber muß in dem Fall wohl sein. Mysteriöser für mich ist im Moment die Tatsache, daß die weiße Metalloberfläche selbst in gelöster Zitronensäure schamrot wird. Was hab ich denn hier vorliegen?
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Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #2
Auweia Chemie! Untervernickelt? Keine Ahnung, was langst den auch sowas an?
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #3
Ja, Nickel, das wäre auch mein Verdacht.
Wenn das wirklich verchromt war, liegt es auch nahe, dass unter dem Chrom Nickel ist und darunter noch mal Kupfer, das ist der übliche Schichtaufbau.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #4
Zitat geschrieben von Silberfrau
was langst den auch sowas an?

ich hatte der Kundin schon gesagt, daß der Riß, den sie gelötet haben wollte, eine gelbe Farbe hat und ich vermute, daß Messing das Basismaterial ist, da auch eine Silberprüfung durchgefallen ist. Ich hatte ihr gesagt, daß eine Reparatur allerhöchstwahrscheinlich katastrophal endet (Aussehen, Gesamtzustand, Löterfolg). Wir hatten daher ein Agreement, daß ich es einfach mal ausprobiere, wenns klappt, dann freut sie sich, wenns nicht klappt, isses auch recht. Die Lötung hat erstaunlich gut geklappt.

Das mit der Verchromung ist ne Möglichkeit. Nach dem Kratzen bzw. eher gesagt beim Kratzen ist eine dunklere weiße Schicht zutage getreten und die oberste, silbrigweiße Schicht ist teilweise flittermäßig abgeflittert.

Was ich halt beim Löte auch etwas seltsam empfand war diese unglaubliche Rußbildung auf der Oberfläche, wo ich gelötet habe. In Randbereichen war da nix. Der Ruß konnte einfach abgefegt werden.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #5
Klar klappt Löten bei Messing.

Ich hoffe, du hattest eine Atemmaske!

Grusel
tatze-1
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tatze-1

 ·  #6
Ich löte nie mit der Nase direkt überm Objekt. Ist mir zu heiß. Heißt aber nicht, daß ich trotzdem noch mal ein Stück zurückgegangen bin mit dem Kopf.
Sparkle
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Sparkle

 ·  #7
Ich kann nicht unterscheiden, ob es am Nickel oder am Chrom liegt. Nur, daß mir das Phänomen auch schon begegnet ist bei Armbändern und Ringen: 1. härteres Gefühl beim Sägen 2. Rußbildung beim Löten und 3. Rotwerden in der Beize sowie das Abblättern. Folge: Komplett schmirgeln, schleifen nötig wo es bearbeitet und gebeizt wurde (dabei hab ich gelernt, Armbänder nur noch an einem Ende in die Beize zu hängen und die Ringschienen nicht komplett reinzuhalten) und neue Politur (die sowieso gemacht wird) und anschließendes Rhodinieren um die Farbe des bearbeiteten Bereich wieder anzugleichen. Ist ne blöde Überraschung und erlebt hab ich das bei Ringen, die vermutlich aus Indien kamen und Bändern/Ketten die diese typische Plättchenummantelung in dichter Reihe über einem flexiblen Kettchen hatten. Stempel 925/- aber hart-metallischer Chrom/Nickelton der eher an rhodiniertes Weißgold erinnert. Ne Kupferschicht habe ich dabei nicht festgestellt, die Farbe war durchgehend weiß.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #8
wenns am Nickel läge, würde Neusilber auch rußen. Ich geh dann mal eher auf Chrom. Sah mir aber nicht nach Chrom aus, nachdem diese Maske auf der Vorderseite teilgeschwärzt war bevor ich das Ding ins Feuer genommen habe.
Sparkle
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Sparkle

 ·  #9
Hm, strange. Wüsste auch nicht, wie man Chrom schwärzt. Fiese Falle.
Fällt mir ein, beim Löten hat es nicht nur gerußt sondern auch Bläschen aufgeworfen. Die ganze Metallbeschichtung blähte sich dabei in kleinen Blasen hoch. Der Ruß war richtig Mist weil das Lot dann schlecht fließt. Und der Ruß trat immer noch auf, wenn ich den Lötvorgang abbrach um die Stelle nochmals zu frischen. Damals stand mir noch ein Propan/Sauerstoffbrenner zur Verfügung für schnelle Lötung an Silberringen mit Stein.
Jedenfalls hilft jetzt nur noch harte Bürste mit abrasivem Poliermittel, vielleicht auch Tripel (hatten wir damals nicht und deshalb nicht ausprobiert, ich habs feingeschmirgelt, was bei dem Ziermuster außen in deinem Fall natürlich schlecht geht) und dann polieren und neu versilbern oder rhodinieren.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #10
Neukaufen wäre billiger gekommen
Sparkle
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Sparkle

 ·  #11
Schon, Tatze hat den Ärger ja schon gerochen und die Kundin vorgewarnt. Blöd: meist trifft das ja Teile, die man nicht mehr nachkaufen kann weil im Ausland gekauft oder einfach nicht im Netz auftreibbar. Wenn man dran hängt und es riskiert, lohnt es eben nur ideell, nicht finanziell - aber sowas kommt auch vor und wenn man das Teil schätzt, muß man da eben durch. Frage ist eben, soll es fertiggemacht werden oder bricht man ab, weil es dann zu teuer würde. Aufwand war ja sowieso. Dann kann man es auch fertig machen finde ich aber das ist die Entscheidung der Kundin.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #12
aufgebläht hat nix, aber dieses dauernde rußen auch nach einer Lötpause mit sauber machen war hier auch vorhanden. Very odd. Die Kundin hatte die Idee, den Reif ihrer Enkelin zu schenken. Sie hängt aber jetzt nicht so dran, daß sie sagte, wenns nicht klappt, dann schmeißt sie das Ding halt weg, weil sie nicht die Art von Person ist, die auch kaputtes ewig aufheben muß. Somit bin ich raus either way. Für mich ist es halt beruflich interessant zu wissen, womit ich es hier zu tun haben könnte, um später auf meine Erfahrung rückgreifen zu können. Deswegen rufe ich ja hier auch eure Erfahrungen ab.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #13
Und was sagt die Erfahrung der Community?

Gleich wegschmeißen!

Zitat
ich hatte der Kundin schon gesagt, daß der Riß, den sie gelötet haben wollte,
.....nur mit Weichlot geht und da immer wieder brechen wird?
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