Goldschmiedeforum
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optimale Arbeitsplatzgestaltung

 
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 ·  #1
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #2
Ein richtig gestalteter Arbeitsplatz sollte nicht nur der Gesundheit dienlich sein, sondern auch der Produktivität. Neben richtiger und ausreichender Beleuchtung und der geeigneten Sitzmöglichkeit, sollte ein Arbeitsplatz der Neuzeit, die ineinander greifenden Tätigkeitsbereiche berücksichtigen. Leider ist in den Goldschmiedewerkstätten auch heute längst noch nicht angekommen, was in den Büros bereits vor 80 Jahren schon normal war.

Gab es dort bereits an den meisten Schreibtischen Schreibmaschinentische die eine rationelle Aufteilung der zu erledigenden Arbeiten mittels integrierter Arbeitsplätze ermöglichte, sucht man diese auch in heutigen Goldschmieden und Uhrmachereien größtenteils noch vergeblich. So muss meist für eine andersgeartete Arbeit, der einzige Arbeitsplatz abgeräumt und umgerüstet werden, was einen Mangel an Strukturiertheit mit der daraus entstehenden Ineffizienz zur Folge hat.

Der Arbeitsplatz eines Goldschmiedes sollte z.B. aus einer Insel, bestehend aus mehreren Arbeitstischen, welche in cocpitähnlicher Anordnung aufgestellt sind, bestehen. In der Mitte steht der drehbare, ergonomisch verstellbare Arbeitsstuhl des Goldschmieds, der ohne zusätzliche Wege an den einzelnen Arbeitsplätzen tätig werden kann. Dazu gehören unbedingt: Ein "normaler" Arbeitsplatz für Montagen und Reparaturen, ein Fasserplatz mit kompletter Ausrüstung, ein Schweißlaser, sowie ein Wachsplatz. Mikroskop und luftgetriebene Stichel, sind ebenfalls selbstverständlich. Polierraum, Gipsraum, Öfen und Galvanik, sollten die Arbeit nicht behindern. Dazu gehört vor allem die räumlichte Trennung der einzelnen Bereiche, sowie eine ausreichende und geräuscharme Lüftung.

Viele Goldschmieden sehen in Prinzip auch heute noch so aus, wie sie vor vielen Jahrhunderten ausgesehen haben. Die Rückständigkeit ist aber nicht nur abträglich für die Gesundheit der dort arbeitenden, sie verursacht auch zu hohe Preise und ein Sich-Beschränken-Müssen auf die vorhandenen Möglichkeiten, was wiederum die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt und für Wettbewerbsnachteile sorgt.

Wie man es dreht und wendet: Mit der Zeit gehen, ist ein Muss. Und nicht der Goldschmied, der mit möglichst antiquierter Eirichtung und dem allernotwendigsten Werkzeug die schönsten Dinge herstellt, ist der Größte seines Faches, der beste Fachmann, sondern der, der die schönsten und besten Erzeugnisse in der kürzesten Zeit kostengünstig herstellen kann. Nur er kann auch wirklich wirtschaftlich und profitabel arbeiten und dabei seinen Kunden noch den größten Vorteil bieten. Der Weg dorthin ist allerdings beschwerlich und entbehrungsreich.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #3
Das hast du schön geschrieben, Uli!

Glücklicherweise musste ich seit 20 Jahren keine solche Steinzeithöhle mehr betreten, die ich aber ausreichend von meiner Zeit vorher noch kenne, und nicht nur eine!

Was du über Effizienz schreibst kann ich dir nur zustimmen, das Allerbeknackteste dabei ist allerdings noch, dass der Chef den arbeitenden Goldschmied dafür zur Schnecke macht, dass 1. alles so langsam geht und 2. vielleicht nicht gut genug gearbeitet wird.

Interessant finde ich, dass du feststellst, dass sich in den letzten 20 Jahren nicht viel getan hat. Das sorgt bei mir auch für gelindes Entsetzen.

Wurde vor 25 Jahren noch bei Nürnbergs "erster" Goldschmiede - die es mittlerweile nicht mehr gibt, - die Beize noch in der Mitarbeiterküche auf dem Bunsenbrenner gekocht, so bekan man in Nürnbergs "erster " Platinschmiede bei der Frage nach adäquatem Werkzeug gesagt, man könne einen Draht doch auch übers Knie biegen. Von sachgerechter Verarbeitung des Platins will ich mal gar nicht anfangen.

Dennoch bin ich davon ausgegangen - auch im Hinblick darauf, was ich hier im Forum mitbekomme - dass doch durch den Einzug einer neuen Generation von Goldschmieden sich auch das Verhältnis zu effizienten Produktionsmehoden durchgesetzt hat, bedingt dadurch, dass aufgrund der "schlechten Zeiten" die Inhaber selbst am Werkbrett sitzen, da niemand mehr so blöde ist, sich bei den üblichen Hungerlöhnen als Goldschmied anstellen zu lassen. - Was dank der Freigabe des Gewerkes auch glücklicherweise nicht mehr notwendig ist.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #4
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #5
Tja, hat ihn auch nicht mehr gerettet.

Was aber glaube ich, sich zeitlich nicht überschnitten hat.

Ich lege in meiner Dinosaurierhöhle jetzt eher Wert drauf, dass Musi vorhanden ist und man eine schöne Aussicht aus dem Fenster hat. :keinplan:

Kannst du dir z.B. Arbeitsplätze ohne jegliche Individualbeleuchtung vorstellen? Nur Leuchtstoffröhren an der Decke? Ach das gibts/gab es.
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