Goldschmiedeforum
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375 Rotgold

 
AlisaVéronique
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AlisaVéronique

 ·  #1
Hallo, liebes Forum!

Ich hätte mal wieder Fragen, die mir hoffentlich jemand von euch beantworten kann, das Internet kanns mal wieder nicht :)

Für mein Gesellenstück würde ich gerne 375 Rotgold verarbeiten und auch selbst legieren. Auf einer Seite waren die prozentualen Legierungsbestandteile von Silber und Kupfer für diese Legierung angegeben, das waren 55 % Kupfer.

1. Hat damit schon mal jemand gearbeitet bzw selbst legiert?
2. Welche Eigenschaften hat das Material?
3. Die vorgeschlagene Legierung war ohne Zink, kann das funktionieren?
4. Kennt jemand (für den Fall) eine Scheideanstalt, die das im Programm haben?

Ich würde auch lieber mit 585 Rot arbeiten, dass wird mir aber (ja, es hängt leider daran) zu teuer. Außerdem wird es wenn schon eine Kombination aus Silber und dem Rotgold, da finde ich 375 irgendwie passender.


Gute Nacht,
hoffe morgen von euch zu lesen.
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #2
Heimerle und Meule hat Kupfer 599/- mit Goldanteil im Programm.
http://www.heimerle-meule.com/…12-376.pdf

Aber ganz Ernst, so viel teurer ist eine echte Goldlegierung dann auch nicht. Wenn auch bei den roten 333/375er Legierungen nicht die üblichen Bruchprobleme auftreten.
Eine verstärkte Oxydationsneigung hast du in jedem Fall.

Das selbst legieren ist ja ein schöner Vorsatz, aber was bringt es dir.
Überwiegend mehr Aufwand, und für die Wertung vermutlich nichts.
Zumal du es in dem Vorschlag ja noch nicht einmal erwähnen kannst, weil du ja schon die Option der fertigen Legierung selbst ins Auge fasst.
Ziselierhammer
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Ziselierhammer

 ·  #3
Hallo,
In meinem uralten "Handbuch des Goldschmieds" steht nur eine einzige 333/Rotlegierung ohne Zink. 167Ag und 500Cu.
Die Farbe ist mit "rötlichgelb" angegeben. Unter Bemerkungen steht sogar: Dehnbar!
Ich habe daraus schon viel legiert, allerdings keinerlei Erfahrungen im Legieren von 333/-.
Da bleibt nur eins: entweder vorher ausprobieren oder direkt fertiges Rotgold bestellen.
Es gibt nichts Ärgerlicheres,als sich bei einem Abschlußstück über irgendwelche Gußporen zu ärgern.
(Und in stundenlanger, frustrierender Arbeit zu versuchen, die Dinger zu zu kriegen).
AlisaVéronique
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AlisaVéronique

 ·  #4
Für mich wäre eine relativ harte Legierung gerade recht, Biegsamkeit ist da nicht gefragt. Im Endeffekt geht es hauptsächlich um die Eigenschaften, das heißt, ist es von der Härte her eher mit 585 Rot oder 333 gelb zu vergleichen (ich merk schon, das wird kompliziert). Ob ich es dann bestelle oder selbst legiere ist nicht so wichtig, aber ich bestelle Material eigentlich immer nur, wenn ich große, gerade Bleche brauche, da ich mir da viel Zeit und Arbeit sparen kann. In dem Fall handelt es sich aber um mehrere kleinere Teile.

Ich weiß nicht...ist schon irgendwie blöd mit Silber und 585 zu arbeiten, oder?

Wie gesagt, die Eigenschaften sind hauptsächlich entscheidend, und da zählt vor allem die Härte, weniger die Anlaufbeständigkeit, da das Silber ja dazu gehört und auch irgendwann anläuft. Ich kann meinen Schmuck ja selbst aufarbeiten :-))

Vermutlich probier ichs einfach mal aus mit dem Legieren und teile euch dann meine Ergebnisse mit, falls noch jemand so was versuchen will. Ich hab nur gehofft, ich könnte etwas Zeit sparen (mein kostbarstes Gut)

Schönen Tag ans ganze Forum!
Tilo
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Tilo

 ·  #5
ich seh da kein Problem
eine gängige 333er war z.B. mit 95 Ag , die vermutlich zugegeben wurden, damit die sache als 2Stoffleg. nicht zu weich wird
daß das zu hart sein könnte, kann ich mir nicht vorstellen

zu DDR Zeiten haben wir ohne Ende 333er mit Cu und Ag in wechselnden Verhältnisssen verarbeitet und keinerlei Verarbeitungsprobleme gehabt
eine 333er mit Zink (und ganz wenig Ni) gabs auch
hab da Tabellen mit Zugfestigkeit und Dehnbarkeit, wo halt die mit 3 gleichen Anteilen die härteste und am wenigsten dehnbare Legierung ist

aber 585 wäre schon was genaueres, vielleicht sogar in Verbindung mit anlaufreduziertem Silber
tatze-1
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tatze-1

 ·  #6
Zitat geschrieben von AlisaVéronique

Ich weiß nicht...ist schon irgendwie blöd mit Silber und 585 zu arbeiten, oder?

nö, daraus besteht mein Gesellenstück auch.
AlisaVéronique
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AlisaVéronique

 ·  #7
Zitat

aber 585 wäre schon was genaueres, vielleicht sogar in Verbindung mit anlaufreduziertem Silber


Ähm. Was ist anlaufreduziertes Silber?

Macht immer Spaß in diesem Forum zu schreiben, es gibt immer was Neues zu lernen!


Gut, ich werde es ins Auge fassen, wenn Tatze das macht, dann darf ich das auch ;-)



Habe heute übrigens in aller letzter Sekunde noch versucht mein Rotgold zu legieren, leider war das Feinsilber zickig und hat sich vom Schmelzen ausgenommen (Baumarktbrenner mit sehr wenig Leistung :roll: )....ich probier es morgen noch mal unt teste am WE die eigenschaften, wenn ich es schaffe.
Tilo
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Tilo

 ·  #8
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #9
@ tilo: Hab mal einen Trauring bekommen, der nachweislich von einer Frau über 50 Jahre lang Tag für Tag getragen wurde. Und das war nun wirklich keine feine Dame, sondern eine wackere Massenmutter mit viel täglicher Arbeit.

Der Ring war noch fast neuwertig, ganz erstaunlich. Keine Beulen, Schrammen, ganz wenig Verschleiß. Eigentlich sollte ein Stein eingelassen werden, aber wegen der Materialeigenschaften hab ich mich dann doch zu einer Fassung entschlossen.

Also nur so zu Deiner Aussage bezüglich der Drittellegierung. Dieses Material ist orangegelb und so was von hart, dass es keinen Spaß macht es zu bearbeiten. Aber für Trauringe einfach nicht zu überbieten.
AlisaVéronique
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AlisaVéronique

 ·  #10
Ineressant, das anlaufreduzierte Silber...da wurde doch auch schon an anderer Steller mal drüber geredet, oder?

Jedenfalls, gibt es da irgendwelche nennenswerten Nachteile/Unterschiede gegenüber der 925 Silber - Kupfer? Und klappt das mit den Versprechen von wegen kein Blausilber und so?

Also, nun noch mal zum Gold. Ich habs jetzt immerhin schon mal in stangenform gegossen, das ging gut soweit. Die Farbe ist schön rot. Zu den weiteren Eigenschaften shreibe ich morgen was, ich machen einen Teil als 1 mm Blech und einen Teil als 1-1,5 mm Draht.
steph1975
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steph1975

 ·  #11
Also ich verarbeite bei meinen Schmuckstücken sogar Silber mit 750 GG oder RG. Das hat einen so schönen Farbkontrast und die Kunden finden es auch gut (wegen geringerem Preis als WG/GG Kombis.
AlisaVéronique
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AlisaVéronique

 ·  #12
Also liebe Leute,
vielen Dank erstmal für die vielen Antworten und Anregungen.
Ich habs dann eben einfach mal probiert, wie schon gesagt und folgende Ergebnisse erhalten:

375 Rotgold mit Cu 550 und Ag 75
-Sehr schöne röte Farbe, vergleichbar mit 585 Rot, vielleicht sogar noch einen Tick roter
-gute Gießbarkeit, keine Lunker oder sonstige Fehler
-Keine Risse oder Spanbildung beim Walzen
-Von dere Härte her vergleichbar mit 333 gelb, geglüht recht weich und gut verarbeitbar, ausgeschmiedet oder bearbeitet erreicht es ungefähr die Härte von leicht bearbeitetem 585 mittlerer Farbe.

Zu Federwirkung oder Anlaufbeständigkeit kann ich nichts sagen, bin aber fürs erste sehr zufrieden.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #13
Die Härte wird mit steigendem Silbergehalt größer. Bei Deiner Zusammensetzung ist das Material rel. weich. Dafür wird es jedoch sehr schnell an der Athmosphäre anlaufen.
AlisaVéronique
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AlisaVéronique

 ·  #14
Zitat

Dafür wird es jedoch sehr schnell an der Athmosphäre anlaufen.


Also, ich denke, ich werde es im Gesellenstück verwenden. Falls mir das zu schnell oxidiert werde ich es hier noch mal posten. Wäre zumindest zu erwarten. Aber ich bin bisher wegen der anderen Eigenschaften recht glücklich damit.
AlisaVéronique
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AlisaVéronique

 ·  #15
Nachtrag:
Meine Gesellenprüfung war letzte Woche und ich habe eine silberne Luxushandschelle mit sichtbarer Mechanik in Rotgold 375 gebaut. Bin sehr zufrieden mit der Optik und der Verarbeitung desselben.
Bilder folgen demnächst in dem Album mit den Gesellenstücken
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