Trauringe Ratgeber
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Basiswissen Edelmetallkunde

Was ist eine Legierung?

In Zusammenhang mit hochwertigem Schmuck ist oft von Legierungen die Rede. Ganz allgemein gesprochen handelt es sich dabei um ein Material-Gemisch aus mehreren Metallen, das durch Schmelzen verbunden wird.

Wozu braucht man Legierungen?

Der Nutzen von Legierungen soll hier am Beispiel Gold verdeutlicht werden. Wirtschaftliche Erwägungen spielen eine große Rolle: Feingold ist teuer, durch die Beimischung anderer, billigerer Metalle, wird der Gesamtpreis wesentlich günstiger. Technische Überlegungen müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Ein Ring aus Feingold wäre schlichtweg zu weich und zu wenig widerstandsfähig für den Alltagsgebrauch. Oberflächenbehandlungen, die auf Glanz abzielen, würden sich dann nur für sehr kurze Zeit erhalten. Durch die Beimischung anderer Metalle wird Gold härter und dichter. Auch künstlerische Gründe bzw. Überlegungen in Sachen Design spielen eine Rolle. Nicht jeder mag den ursprünglich sattgelben Farbton von Gold. Der Zusatz von Kupfer verleiht dem Gold beispielsweise einen rötlichen Schimmer. Das Farbspektrum wird durch Legierungen also wesentlich erweitert.

Wie werden Legierungen angegeben? - Punze und Stempel

Die Punzierung von Schmuck ist fakultativ und sehr aussagekräftig. Meist wird dazu auf der Innenseite eines Ringes der Feingehalts in Tausendstel (z.B. 333, 585, 750 oder 950) eingestempelt sowie Angaben zu den verwendeten Edelsteinen und zum Hersteller. In außereuropäischen Ländern ist eine Punze allerdings eher wenig aussagekräftig und auch oft nicht verpflichtend.

Beliebte Edelmetalle

Edelmetalle sind für die Schmuckherstellung deswegen so beliebt, da sie unter anderem sehr selten sind, daher als kostbar und wertig wahrgenommen werden und zudem wenig Neigung zur Korrosion verspüren.

Gold

Gold kommt in der Natur ab und zu direkt vor, musste vor allem früher nicht erst aus Erzen gewonnen werden, deshalb gehört Gold auch zu den ersten Metallen, die von Menschen verarbeitet wurden. Inzwischen sind die Goldgewinnungsverfahren überaus aufwendig.

Die geläufigsten Gold-Legierungen

Unter den verschiedene Gold-Legierungen gibt es einige, die ganz besonders gebräuchlich sind:

Reines Gold, Gold 999 - 24 Karat ist für die Verarbeitung als Schmuck wirklich zu weich.

Kronengold - Gold 750 - 18 Karat - 75 % Gold ist aufgrund des hohen Goldanteils und der hohen Dichte eine gute Wahl. Für Goldschmiede ist diese Legierung besonders interessant und wird gerne verarbeitet.

Gold 585 - 14,04 Karat (umgangssrachlich als 14 Karat bez.) - 58,5 % Gold ist sozusagen die Mittelklasse. Es verfügt über alltagstaugliche Eigenschaften, die Ringe sehen lange Zeit gut aus. Diese Legierung wird sehr häufig und nicht nur in der industriellen Fertigung eingesetzt.

Gold 333 - 8 Karat - 33,3 % Gold hat einen eher geringen Goldanteil und ist dementsprechend billig. Gold 333 wird oft auch abwertend als Edelmessing bezeichnet. Die begehrten Eigenschaften des Goldes, satte Farbe und Glanz sind bei dieser Legierung nicht sehr ausgeprägt. In der Verarbeitung tendiert es gelegentlich zur Widerspenstigkeit. Gold 375 - 9 Karat wird im Vergleich dazu wesentlich öfter verwendet.

Die verschiedenen Goldfarben können bei allen üblichen Feingehalten erzielt werden.

Gelbgold

Gelbgold ist wohl die bekannteste Goldlegierung überhaupt. Die sattgelbe Farbe, die viele Menschen typischerweise mit Gold verbinden, erfreut sich immer noch großer Beliebtheit. Um dieses Ergebnis zu erreichen, werden Kupfer und Silber zugefügt.

Weißgold - Graugold

Weißgold kam erst in den 20-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf und wurde seither als billiger Ersatz für das rare Platin verwendet. Es mag optisch ein wenig wie Platin oder Silber mit einem kleinen Gelbstich aussehen, ist aber Gold. Bei Weißgoldringen ist der größte Teil des Materials Gold, dazu kommen dann andere Metalle, wie zum Beispiel Palladium, Silber und Mangan, die dem Weißgold die typische Goldfarbe entziehen. Auf Ringe mit Mangan sollte man der Qualität zuliebe allerdings besser verzichten.

Das fertige Weißgold ist homogen, auch wenn eine Mischung vorliegt. Bei Kratzern oder beim Zersägen findet man immer nur weißes Gold und keine Abstufungen. Vor dem Rhodinieren wird dieses Material als Graugold bezeichnet, erst danach zeigt es sich in einem angenehmen Weiß.

Rhodinierungen halten aber nicht für die Ewigkeit, sondern müssen gelegentlich erneuert werden.

Farbiges Gold

Bei den anderen Goldfarben ist u.a. Rotgold bzw. Roségold zu nennen. Dieses entsteht durch eine Silber- sowie Kupferbeimischung. Andere Goldfarben sind weniger gebräuchlich, aber prinzipiell möglich.

Platin

Platin als Material für Eheringe wurde in den vergangenen Jahren immer beliebter. Als Grund wird oft die gute Verträglichkeit für Allergiker, der hohe Reinheitsgrad sowie die Kostbarkeit und Seltenheit dieses Metalls genannt. Preislich gesehen liegt es durchaus hoch. Das angenehm spürbare Gewicht vor allem von Platin 950 an der Hand wird gerne als Vorteil angeführt. Platin gilt als eher farbneutrales Material und bringt daher Steine sehr gut zur Geltung, das heißt aber nicht, dass andere Edelmetalle das nicht auch könnten. Aufgrund der guten Materialeigenschaften wird gern behauptet, dass Edelsteine nirgends sicherer gefasst werden können als in Platin, aber auch diese Behauptung trifft nicht in jedem Falle zu. Sowohl Kratzer-Anfälligkeit als auch Abrieb-Neigung mögen nicht so stark ausgeprägt sein wie bei anderen Metallen, aber auch Platinringe bekommen Tragespuren.

Tipps zu den verschiedenen Platin-Legierungen

Zumeist wird es mit einem Feingehalt von 95% reinem Platin (950) verarbeitet. Platin 600 ist eine billigere Platin-Alternative, doch der etwas geringere Platin-Gehalt verändert natürlich auch die Materialeigenschaften. Das eher helle Platin-Iridium (800/000) sowie das etwas dunklere Platin-Wolfram überzeugen mit guter Härte und sind durchaus empfehlenswert. Die Legierungen Platin-Kupfer und Platin-Cobalt sollten dagegen nicht eingesetzt werden, da beides viel zu weich ist.

Palladium - der verkannte Außenseiter unter den Trauring-Materialien

Palladium gehört in die Gruppe der Platin-Metalle und ähnelt diesem Metall durchaus in der Farbe und auch in Bezug auf die Eigenschaften. Das spezifische Gewicht ist allerdings wesentlich niedriger, daher fehlt das typische schwere Metall-Tragegefühl.

Titan

Titan ist als Werkstoff der Medizin bekannt und erfreut sich zunehmender Beliebtheit in der Schmuckherstellung. Titan-Schmuck ist erstaunlich leicht. Größenänderungen an Titan-Ringen sind allerdings problematisch und teuer, da dieses Material schlecht zu bearbeiten ist. In den meisten Fällen muss anstelle von Weitenänderungen neu angefertigt werden.

Edelstahl

Edelstahl ist durchaus in Mode, auch für Trauringe. Die Kosten sind überschaubar, die Anzahl der Oberflächenbearbeitungs-Möglichkeiten lässt sich fast beliebig erweitern. Dieses Material punktet zudem mit Hitzebeständigkeit, ist leicht zu reinigen und gut geeignet für Allergiker. Allerdings erweist sich Edelstahl als problematisch, wenn man versucht, Ringe aus diesem Material in einem Notfall aufzuschneiden.

Silber

Silber wird für Schmuck meist als Silber 925, Sterlingsilber, verarbeitet und gerne auch für Eheringe benutzt. Es verfügt über besonders leichte Dehn- und Walzbarkeit. Daher sollte man allerdings beachten, dass Silber dazu neigt, sich zu verbiegen. Dem kann man vorbeugen, indem die Dicke der Ringe etwas großzügiger gewählt wird. Dieses Metall hat außerdem eine erhöhte Anfälligkeit für Kratzer. Man trägt sozusagen die Geschichte seines Lebens an einem Silberring mit sich und kann sich jederzeit an die Höhen und Tiefen erinnern - das ist eigentlich nicht ganz unpassend für eine Ehe. Palladium-Silber ist ein wenig härter und weniger kratzeranfällig. Sowohl Sterling-Silber als auch Palladium-Silber läuft gelegentlich an. Rhodinierungen können hier für eine begrenzte Zeit Abhilfe schaffen.

Vergoldete Materialien

Diese Materialien sind in der Anschaffung günstiger, haben aber durchaus Nachteile zu bieten. Als Material für Eheringe ist das eigentlich nicht empfehlenswert. Die hochwertigere Variante ist das sogenannte Doublé. Die obere hauchdünne Schicht besteht dabei aus Gold, das unter Druck aufgetragen, also plattiert/aufgewalzt wird. Die untere Schicht besteht aus einem weniger wertvollen Material, zur Verarbeitung angewärmte Messinglegierungen waren hier sehr gebräuchlich. Da es Doublé gibt, war als zur deutlichen Unterscheidung früher "Echt Gold" als Bezeichnung für Nicht-Doublé-Schmuckstücke üblich. Das ist heute nicht mehr üblich. Hochwertige Doublé-Stücke sind im Handel kaum noch zu finden.

Auch durch galvanische Bäder können Vergoldungen aufgetragen werden. Vor allem Teilvergoldungen oder Vergoldungen an erhabenen Stellen nutzen sich leicht ab. In tiefen Rillen wird das Metall beim Vergolden nur schlecht abgeschieden und ist dort somit dünner.


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Archivbeitrag 18.05.2012
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