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Perlen richtig Aufkitten

Beim Arbeiten mit Perlen, aber auch Materialien wie Korallen, Elfenbein, Horn, Schildpatt wie auch Plasten, Kunststoffe, Korke, Messergriffe, unechte Klingen, Hülsen usw., ist es dem Goldschmied oft nicht möglich, diese durch Fassen zu befestigen. Eine gute Alternative dazu bietet das Kitten. Führt man diese Art der Befestigung sorgsam aus, so ist eine längere Haltbarkeit und Festigkeit gewährleistet. Eine höhere Vorsicht ist demnach bei deren Reparaturen geboten!

Vorbereitung der zu verbindenden Teile

Normalerweise befestigt man eine Perle durch Hilfe eines Perlstifts und eines Perltellers. Durch die Verwendung eines Perlstifts ist die Perle gegen Beanspruchungen viel besser abgesichert und eine höhere Stabilität wird geboten, als wenn sie nur auf den Perlteller gekittet wird. Zu Arbeitsbeginn wird der Perlteller etwas rundlicher gewölbt als die Rundung der Perle es verlangt. Somit entsteht genügend Raum für das Füllen mit Kitt und der Rand des Tellers liegt an der Perle an. Entsprechend der späteren Nutzung richten sich auch die Maße, wie weit der Teller um die Perle greifen soll. Damit eine ideale Befestigung der Perle gewährleistet ist, wird empfohlen, einen verdrehten Vierkantdraht oder auch einen Runddraht mit grobem Gewinde, anstatt eines glatten Runddrahtes zu benutzen. Beim Befestigen von Perlen auf einen Perlstift mit Gewinde wird im Uhrzeigersinn nach dem Auftragen eines Perlkittes, die Perle eingeschraubt. Dadurch entsteht ein Innengewinde. Man spricht hierbei vom fachlich richtigen Aufkitten, dem "Finieren" von Perlen.

Das Bohren der Perlen

Anhand der Größe der Perle sollte demnach entsprechend die Dicke des Drahtstiftes gewählt werden. Mit geübter Hand können die meisten Perlen durch die Nutzung des Hängebohrmotors bearbeitet werden. Um die Perle anzubohren sollte man einen scharfen Bohrer in gleicher Dicke des Drahtstiftes wählen und bis zu etwa einer Tiefe von 2/3 des gesamten Perldurchmessers bohren. Hierbei kann man alle größeren Perlen beim Bohren fest in der Hand halten, bei sehr kleinen Perlen ist es jedoch ratsam, einen Perlhalter zu verwenden. Damit wird die Perle zwischen zwei Metallplatten gespannt, die unterschiedlich große Bohrungen enthalten. Logischerweise bohrt man eine runde Perle so an, dass etwaige Unebenheiten bzw. Fehlerstellen auf die Unterseite kommen. Beim Bohren sollte man grundsätzlich mit niedriger Drehzahl arbeiten. So ist es auch unbedingt empfehlenswert, den Bohrer nicht zu ölen, einzufetten etc., er bleibt trocken. Ansonsten würde das feuchte Bohrmehl den Bohrrand verkleben. Zwischendurch sollte man den Bohrer aus dem Loch ziehen. Durch das anhaftende trocken Mehl sieht man deutlich, wie tief man die Perle angebohrt hat. Das Mehl kann man einfach wegblasen und dann weiter bohren, bis die gewünschte Tiefe erreicht ist. Wenn man sorgsam und präzise arbeitet, kann man nach dieser Methode eigentlich niemals zu tief mit dem Bohrer eindringen oder gar die Perle ganz durchbohren. Wenig empfehlenswert ist es, den Bohrkanal mit einem Gewinde zu versehen, damit man den Stift aufschrauben kann. Solch eine Perle ist später nur sehr schwierig wieder abzulösen. Bricht der Stift einmal ab, kann der Goldschmied ihn nur unter äußerst großer Mühe und Aufwand wieder entfernen.

Welche Kitt-Arten gibt es?

Perlkitt ist ein Fertigpräparat, zusammengeschmolzen aus verschiedenen Stoffen. Seine weiße Farbe ist markant. Der Perlkitt ist idealerweise beim Erwärmen leichtflüssig und nach dem Erstarren zäh. Spröder und bröckliger Kitt sollte,ebenso wie auch klebrig-weicher Kitt auf keinen Fall mehr benutzt werden. Das Ergebnis wäre mehr als schlecht! Wegen seiner hellen, weißen Farbe eignet sich dieser Kitt eben besonders gut für das Aufkitten von Perlen. Des weiteren kann er aufgrund seiner positiven Eigenschaften auch gut zum Verkitten weitere Stoffe und Materialien genutzt werden. Andere nennenswerte Kitte sind Korallenkitt in Rot und Schwarzkitt (Jettkitt) für Trauerschmuck. Weiter gibt es noch Fasser- und Graveurkitt (Schwarz=weich, Gelb=hart), wie auch Messer- und Ausfüllkitt für Bestecke, Stockgriffe etc.

Aufkitten der Perle und Versäuberung

Eine einfache, aber sehr effektive Art den Bohrkanal mit Kitt zu füllen, besteht darin, sich eine Art "Miniaturlötkolben" herzustellen. Diesen kann man sich einfach aus einem Stück Silberdraht fertigen. Der Goldschmied wärmt den Draht leicht vor und setzt ein Stückchen Kitt, welches er mit den Fingern ein wenig geformt hat, darauf und schiebt es vorsichtig in die Bohrung hinein. Den Silberdraht wärmt man nach und so füllt sich Stück für Stück die Bohrung mit Kitt aus. Hierbei muss man auch nicht befürchten, dass die Perle zu heiß und beschädigt werden könnte. Weiterhin werden der Perlteller wie auch der Perlstift mit Kitt versehen. Beim Aufkitten reicht es völlig aus, wenn man seine Lötflamme auf kleinste Stufe bzw. Sparflamme einstellt. So hält man am besten in einer Hand die Perle fest und in der anderen Hand den entsprechenden Gegenstand. Während man die Perle festhält, kann sie auch keinen Schaden erleiden. Nun werden beide Verbundteile gleichmäßig erwärmt, was äußerst wichtig für die spätere Festigkeit ist und langsam zusammengeschoben. Nachdem alles abgekühlt ist, kann man mit Hilfe einer spitzen Pinzette die überflüssigen, heraus gepressten Kitt Teile sorgfältig entfernen.

Das Ablösen der Perle

Die beste Methode die Perle abzulösen, besteht normalerweise, ebenso wie beim Aufkitten, in der leichten Erwärmung des zu bearbeitenden Schmuckstücks. Durch leichtes Drehen kann man die Perle hierbei meistens einfach abziehen. Schwierig wird es nur dann, wenn der Perlstift abgebrochen ist und im Bohrkanal feststeckt. Durch Einhalten folgender Schrittfolge sollte ein gutes Arbeitsergebnis gewährleistet sein. Zuerst besorgt man sich ein hartes, dünnwandiges Röhrchen (z.B: aus 585er Gold). Dessen Innenmaß muss dem des Perlstiftes entsprechen. Das Rohr wird nun an einer Kante als Hohlfräser gezahnt. Durch Hilfe des Spitzstichels wird um den Stift in die Perle ein Führungsgraben gestochen. Nun wird durch Benutzen des provisorischen Hohlfräsers ,welcher in das Bohrfutter gespannt ist, der Stift auf ca. 2 mm Länge freigelegt. Anschließend kann man den Stift mit einer schmalen Zange vorsichtig fassen und dann herausziehen.

Auflösen des Kitts

Erstaunlich schnell und gründlich lässt sich Kitt durch "Aceton" auflösen. Hierbei handelt es sich um ein äußerst vielseitiges Reinigungsmittel für verschiedene Anwendungsbereiche. Aceton reinigt nicht nur Edelmetalle von Kitt, Öl und Schmutz, es durchdringt sogar die allerfeinsten Stoffe.

Archivbeitrag 13.10.2011
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