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Moritz Grossmann: Neue Luxus-Modelle aus Glashütte

In ihrem neuen Manufakturgebäude hat die Glashütter Marke Moritz Grossmann jetzt zwei neue Uhrenmodelle vorgestellt. Die "Atum" und die "Benu Gangreserve" sollen den kaufkraftstarken Uhren-Liebhaber überzeugen. Wir waren bei der Premiere dabei und haben die Neuheiten unter die Uhrmacherlupe genommen.

Uhren aus der Nobel-Manufaktur Moritz Grossmann in Glashütte sind bislang nur an wenigen Armgelenken von solventen Uhrengourmets zu finden. Im September 2010 brachte die junge deutsche Marke mit dem traditionsreichen Namen das streng limitierte Modell "Benu" heraus. Ein Zeitmesser von unaufdringlicher Eleganz und "inneren Werten", die den Kenner mit der Zunge schnalzen lassen.

Das tickende Herz der "Benu" ist das aus 188 Teilen bestehende Handaufzugskaliber 100.0 - ein Manufakturwerk mit der für die Marke typischen Zwei-Drittel-Platine und vielen uhrmacherischen Raffinessen. Die "Benu" in Roségold wurde auf 100 Exemplare weltweit limitiert. Von der Variante in Weißgold gibt es nur 50 Stück, von der Platin-"Benu" lediglich 25. "Diese Uhr war vorab schon weitgehend ausverkauft. Aktuell sind nur noch ganz wenige in Weißgold verfügbar", berichtete Geschäftsführerin Christine Hutter bei der Einweihung des neuen Manufakturgebäudes in Glashütte.

Bei dieser Gelegenheit präsentierte Moritz Grossmann zahlreichen Fachjournalisten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien die mit Spannung erwarteten neuen Modelle. In der Rotunde des Manufaktur-Gebäudes hieß es "Vorhang auf" für die "Atum" und für die "Benu Gangreserve".

Handaufzug mit Drücker

Manufaktur Grossmann - Atum

Die "Atum" überzeugt mit derselben eleganten Designsprache wie die "Benu". Trotzdem ist sie anders. Der auffälligste Unterschied: Während auf dem Zifferblatt der "Benu" arabische Ziffern erscheinen, werden bei der "Atum" Indexe aus massivem Roségold appliziert. Ein weiteres optisches Highlight sind die von Hand geschliffenen und polierten, lanzenförmigen Zeiger. "Wir sind die einzige Manufaktur in Glashütte mit einer kompletten Zeiger-Fertigung", erläuterte Christine Hutter bei der Vorstellung der Neuheiten.

Nicht nur für spielerisch veranlagte Uhrenfreunde dürfte der neue Grossmannsche Handaufzug mit Drücker interessant erscheinen. Normalerweise ist die Sache klar: Wer eine mechanische Uhr stellt, zieht die Krone heraus, dreht die Zeiger auf die entsprechende Uhrzeit und drückt die Krone wieder in die Auslangslage. Soweit, so gut. Doch schon eine geringe Unaufmerksamkeit kann dazu führen, dass sich beim Zurückdrücken der Krone die Zeiger leicht bewegen - und schon geht die Uhr etwas vor oder nach. Zudem können während des Einstellvorgangs Fremdpartikel in das Gehäuse eindringen.

Die Grossmannsche Lösung: Man zieht zum Einstellen der Uhr kurz an der Aufzugskrone, dadurch wird das Uhrwerk gestoppt. Anschließend geht die Krone automatisch wieder in ihre Ausgangsposition zurück. Trotzdem kann man in dieser Position die Zeit einstellen. Danach betätigt man einen unter der Krone befindlichen kleinen Drücker und startet auf diese Weise das Uhrwerk wieder, ohne die Krone nochmals bewegen zu müssen.

Wer das neue Manufakturwerk 100.1 der "Atum" betrachtet, braucht keine Uhrmacherlupe, um eine weitere Besonderheit zu entdecken: die neu konzipierte Grossmannsche Unruh. Ganggenauigkeit sei nicht nur eine Frage der höheren Frequenz, heißt es bei Grossmann. Leicht erkennbar ist, dass die neue Unruh nur wenige Schrauben am Unruhreif aufweist, dafür aber mehrere, gleichmäßig verteilte Bohrungen. Dadurch lässt sich das Trägheitsmoment bei handwerklicher Fertigung optimal anpassen sowie bei minimalem Luftwiderstand und mit kleinstmöglicher Masse eine hohe Bewegungsenergie erzielen.

Das Handaufzugswerk mit 18.000 Halbschwingungen pro Stunde hat eine Gangreserve von 42 Stunden nach Vollaufzug. Die erhabenen Goldchatons werden von braunvioletten Schrauben gehalten, alle Gravuren auf der Platine von Hand gestochen.

Neue "Benu" mit Gangreserve

Manufaktur Grossmann - Benu mit Gangreserve

Mit ihrer zweiten Neuheit knüpft die Glashütter Manufaktur an die limitierte "Benu" an. Die neue "Benu" mit dem Handaufzugskaliber 100.2 weist neben den Raffinessen der "Atum" - also vor allem der neuen Grossmannschen Unruh und dem Handaufzug mit Drücker - eine Gangreserveanzeige auf. Gleich unter dem "Moritz Grossmann"-Signet auf dem Zifferblatt befindet sich eine Aussparung, in der ein rot-weißer Balken zu erkennen ist. Vollständig aufgezogen, ist dieser Balken komplett weiß. Sieht man hingegen rot, wird es Zeit, die Uhr wieder aufzuziehen.

Obwohl beide Modelle nicht limitiert werden, dürfte die Zahl der Käufer dennoch überschaubar bleiben. Dafür sorgen schon die Preise, Die Roségold-Variante der "Atum" kostet 24.300 Euro, für ein Gehäuse aus Weißgold muss der Uhrenfreund 25.300 Euro investieren. Die "Benu Gangreserve" beginnt bei 26.800 Euro (Roségold) und endet bei 36.800 Euro für die Platin-Variante.

Nach der gelungenen Premiere stehen nun also die "Atum" und die "Benu Gangreserve" auf dem regulären Spielplan der Manufaktur. Auf den Applaus der Uhrenfreunde im In- und Ausland darf man gespannt sein.

Jedenfalls hat die Manufaktur viel vor. Im Sommer 2013 beschäftigt Grossmann schon 41 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese Zahl dürfte weiter steigen, denn die Ziele bleiben ambitioniert. Mittelfristig will die Manufaktur pro Jahr bis zu 1000 hochwertige Armbanduhren verkaufen. Das Vertriebsnetz freilich ist noch sehr dünn. In Deutschland gibt es bisher nur einen Konzessionär. Und der starke Markt in Asien spielte für die Manufaktur bisher noch keine größere Rolle.

Michael Brückner

Bilder: Grossmann Uhren, Glashütte

Archivbeitrag 17.06.2013
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