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Historische Aktien der Uhren- und Schmuckbranche

Nicht nur Vintage-Uhren, auch historische Aktien von Uhren-Herstellern sowie großen Juwelieren sind für Sammler und teilweise sogar für Anleger interessant. Denn die Uhren-Aktien unter den Nonvaleurs gelten als selten und erzielen in gutem Erhaltungszustand attraktive Preise. Einige Highlights haben wir für Sie im nachfolgenden Beitrag zusammengestellt.

Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, mit Uhren Geld zu verdienen, ohne gleich in die Juweliersbranche einsteigen zu müssen. Man kann zum einen in edle und weltweit gesuchte Zeitmesser von ersten Adressen investieren. Hierzu eignen sich vor allem Uhren der Marken Patek Philippe, Rolex, A. Lange & Söhne, Jaeger Le Coultre, Audemars Piguet und in zunehmendem Maße auch die Kultmarke Panerai. Wer sich für ein solches Investment entscheidet, muss freilich schon mit Summen im fünfstelligen Bereich rechnen.

Die zweite, deutlich preiswertere Variante: Man holt sich die führenden Uhren-Aktien ins Depot, also die Papiere der weltweit führenden Uhren- und Luxusproduzenten, als da wären Swatch Group (unter anderem Glashütte Original, Omega, Breguet, Blancpain usw.), Compagnie Financière Richemont (A. Lange & Söhne, IWC, Panerai, Jaeger Le Coultre) und LVMH (Zenith, Hublot, TAG Heuer). Dadurch kann der Anleger indirekt über steigende Kurse vom weltweiten Uhrenboom investieren - allerdings auch Geld verlieren, wenn die Geschäfte nicht so rund laufen wie erhofft. Außerdem: Der Aktien-Investor verzichtet natürlich auf den emotionalen Mehrwert, eine edle Uhr am Handgelenk zu tragen.

Es gibt aber noch eine dritte, wenig bekannte Möglichkeit, die Leidenschaft für Uhren und außergewöhnliche Investments miteinander zu verbinden: Historische Aktien, sogenannte Nonvaleurs, sind ausgesprochen selten und erzielen bei Sammlern teilweise attraktive Preise im dreistelligen Bereich.

Auch unter den historischen Aktien gibt es "Penny Stocks", die nur ein paar Euro kosten und sich zu Deko-Zwecken eignen. Doch gut erhaltene Nonvaleurs, von denen nur noch wenige zu haben sind, und deren Emittenten für ein Stück Wirtschaftsgeschichte stehen, erfreuen sich unter Scipopholisten, wie die Sammler von Nonvaleurs genannt werden, großer Beliebtheit. Hier nun einige historische Uhren-Aktien, von denen nur noch wenige im Umlauf sind:


Aktien von Tiffany

Ein besonderes Prachtstück sind die Nonvaleurs von Tiffany & Co. mit Hauptsitz an der Fifth Avenue in New York. Wohl nicht zuletzt der Kultfilm "Frühstück bei Tiffany" hat diesen Schmuck- und Uhrenhersteller weltweit bekannt gemacht. Das Unternehmen ging erst im Jahr 1984 an die Börse. Die Aktien ließ man bei der United States Banknote Company drucken. Außergewöhnlich ist die Stahlstichvignette in qualitativ hochwertiger Ausführung. Wie es sich für einen Top-Juwelier geziemt, überzeugt diese Aktie durch ein aufwändiges Design. Nonvaleurs von Tiffany & Co sind heute extrem selten und in Deutschland schwer zu bekommen. Je nach Erhaltungszustand müsste man für eine solche Aktie heute zwischen 150 und 200 Euro zahlen.

Junghans in Schramberg (Südschwarzwald) war einmal der größte Uhrenhersteller der Welt. Vor einigen Jahren wäre das Unternehmen als Teil eines schlingernden Konzerns fast vom Markt verschwunden. Heute ist Junghans wieder ein Familienunternehmen und überzeugt die Uhrenfreunde mit interessanten Produkten. Die Firma wurde im Jahr 1900 gegründet und stellte unter anderem Taschenuhren, Armbanduhren, Wecker, Stoppuhren und Küchenuhren her. Aufgrund von zahlreichen Patenten galt Junghans als besonders innovativer Uhren-Produzent. Das Papier der Gebrüder Junghans Aktiengesellschaft mit sehr aufwändigem Sicherheitsdruck der Wertpapierdruckerei Giesecke & Devrient gilt heute nicht nur Uhrenfreunden als wirtschaftshistorisch bedeutsames Nonvaleur. Die Preise bewegen sich über 50 Euro.

Die 1866 in den USA gegründete National Watch Company of Chicago mit Hauptsitz in Elgin, Illinois, stieg vorübergehend zur zweitgrößten Uhrenfabrik der Welt auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg fertigte das Unternehmen nicht nur Uhren, sondern auch Radios und Hochzeitsringe. Das bekannteste Produkt blieb aber die Taschenuhr "Elgin". Viele Sammler von Elgin-Uhren haben in den vergangenen Jahren auch die wenigen noch im Umlauf befindlichen historischen Aktien dieses Unternehmens gekauft. Daher sind diese Nonvaleurs heute ausgesprochen selten und werden für rund 100 Euro das Stück gehandelt.

Es gab Zeiten, da lehrten die führenden US-Uhrenhersteller ihre Schweizer Mitbewerber das Fürchten. Dazu gehörte neben Elgin unter anderem auch die Waltham Watch Company. Besonders geschätzt sind bis heute die damaligen Railroad-Chronometer aus US-amerikanischer Herstellung. In den über 100 Jahren des Bestehens des Unternehmens wurden rund 40 Millionen Armband-, Stand- und Wanduhren, Tachometer, Kompasse, Zeitzünder und andere Präzisionsinstrumente von höchster Qualität produziert. Die Waltham Watch Company in den USA stellte 1957 ihren Betrieb ein. Die drei Jahre zuvor in der Schweiz gegründete Niederlassung vertreibt aber weiterhin Uhren der Marke Waltham. Historische Aktien dieses Unternehmens sind relativ billig, für ein paar Euro zu haben und deshalb vor allem für Liebhaber dieser Marke geeignet.

Begehrt: Nonvaleurs mit DM-Nennwert

Heute gilt Pforzheim in erster Linie als ein Zentrum der deutschen Schmuckindustrie. Uhrenhersteller gibt es nur noch wenige, zu den bekanntesten dürften Laco und Ickler (Archimede und Limes) zählen. Eine interessante historische Aktie aus der traditionsreichen Schmuck- und Uhrenstadt ist das Papier der Firma Kollmar & Jourdan, ein Hersteller von Uhrengehäusen, Ketten und Schmuck. Die Aktie besticht durch einen aufwändigen Sicherheitsdruck von Giesecke & Devrient und einer Guillochenbordüre. Aktueller Preis: zwischen 50 und 80 Euro.

Unter den Scipopholisten besonders begehrt sind historische Aktien, die noch auf D-Mark lauten. Im Uhren- und Schmuckbereich gehört dazu die Aktie der Uhren-Weiss AG Frankfurt am Main. Das Unternehmen, gegründet von dem aus Ungarn stammenden Leon L. Weiß, galt als Preisbrecher in der Branche, geriet aber bald in wirtschaftliche Probleme. Im Jahr 1961 erfolgte eine Kapitalerhöhung von fünf auf zehn Millionen D-Mark und die Umwandlung in eine AG. An Uhren-Weiss denkt heute wohl keiner mehr, doch die damaligen Aktien sind bei Sammlern begehrt, vor allem wegen des Nennwertes in D-Mark. Preis: um 60 Euro bei gutem bis sehr gutem Erhaltungszustand.

Michael Brückner
Bilder: Brückner/Valueblog

Archivbeitrag 13.01.2015
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