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Goldschmied - Teil 1: Die Ausbildung und was einen erwartet

Nebeninformation, nachträglich hinzugefügt: Mit der Novellierung der Handwerksordnung zum 1. Januar 2004 wurde das Goldschmiedehandwerk aus dem Bereich der zulassungspflichtigen Handwerke der Anlage A zur HwO herausgenommen und dem Bereich der zulassungsfreien Handwerke (Anlage B1 zur HwO) zugeordnet.

Ein junger Mensch, der sich dazu entschließt die Ausbildung zum Goldschmied anzutreten, sollte verschiedene Fähigkeiten in die Berufswelt mitbringen. Zum einen sollte er künstlerisches Talent besitzen, d.h. er sollte Sinn für Formen und Farben haben und Lust daran finden seine Gedanken auf ein Blatt Papier zu bringen und danach zu verwirklichen. Auch Kundenwünsche müssen zuerst skizziert und danach hergestellt werden. Handwerkliches Geschick und ein gutes Vorstellungsvermögen sind deshalb unumgänglich. Außerdem wird von ihm der sorgfältige Umgang mit wertvollen Materialien erwartet.

Da die Arbeit hauptsächlich im Sitzen in einer Werkstatt an einem speziellen Arbeitstisch ausgeführt wird, sollte man ein gewisses Maß an „Sitzleder“ und einen gesunden Rücken mitbringen. Mehrere Stunden am Stück sitzend sind keine Seltenheit. Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer und Geduld sollten deswegen auch vorhanden sein. Da es sich in der Regel um kleinere Ausbildungsbetriebe handelt und die Werkstatt meist direkt mit einen Laden verbunden ist, gehört oft noch die Beratung und die Betreuung der Kunden in den Aufgabenbereich eines Goldschmieds.

Daher wird auf gute Umgangsformen, Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit sowie ein gepflegtes Erscheinungsbild Wert gelegt. Bevor man sich also zu einer Ausbildung in dieser Branche entschließt, sollte man auf jeden Fall einen Schnuppertag oder besser noch eine Schnupperwoche in einen Ausbildungsbetrieb machen, um die Neigung zu diesem Beruf und die Eignung dafür zu erproben.

Duales System: Ausbildung in der Goldschmiede-Werkstatt und in der Berufsschule

Heute erfolgt die Ausbildung zum Goldschmied in der Regel in einem dualen System. D.h. der Lehrling erlernt seine Fähigkeiten zum Teil in der Berufsschule und zum anderen im Ausbildungsbetrieb. Das hat den Vorteil, dass der Lehrling den Ablauf und die Routine eines normalen Arbeitsalltags kennenlernt und zudem zusätzlich in der Schule einen großflächigeren Einblick in abstraktere und seltenere Aufgabengebiete bekommt.

Die Berufsschule in Bayern ist in München in der Luisenstraße. Es wird im Block unterrichtet, d.h. der Unterricht findet 3 mal im Jahr für 3 Wochen statt. Die Stadt München stellt den Lehrlingen während des Blockunterrichts ein Wohnheim zur Verfügung. In meinem Fall war es das Wichernhaus in der Mathildenstraße. Das Wohnheim liegt zentral in „Geh-Weite“ vom Hauptbahnhof und der Berufsschule. Es gibt Einzel- und Mehrbettzimmer. Frühstück und Abendessen waren inclusive. Alles in allem eine sehr gute Lösung. In der Berufsschule werden Fächer wie Fachtheorie, Stilkunde, Edelsteinkunde, Mathematik, Schmuckzeichnen und Praxis unterrichtet. Auch allgemeine Fächer wie Sozialkunde, Deutsch und Religion sind Teil des Stundenplans.

Die Ausbildungsdauer beträgt in der Regel dreieinhalb Jahre. Eine Verkürzung ist unter bestimmten Umständen möglich (z.B. vorhergehende Berufsausbildung oder Abitur). Für das dritte und vierte Ausbildungsjahr kann zwischen drei Fachrichtungen gewählt werden: (Weiter in Goldschmied - Teil 2)

Platz für Ihre Fragen, Erfahrungen und Meinungen zum Thema Beruf Goldschmied

In unserem Forum für den Goldschmied haben wir einen Thread eingerichtet, in dem Sie alle Ihre Fragen, Erfahrungen und Meinungen zum Thema einbringen können: Diskussions-Faden im Goldschmiedeforum
Dort ist selbstverständlich auch Platz um verwendete Fachwörter aus dem Goldschmiede-Vokabular zu erörtern.

Archivbeitrag 19.07.2011
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