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Die Welt der Ketten (1)

Interview mit Oliver Fischer, Geschäftsführer des Schmuck Ketten Herstellers Walter Fischer GmbH & Co. KG

Interview

Redaktion: Herr Fischer, bevor wir beginnen, möchten wir Ihnen für das umfangreiche Bild-Material und die kompetenten Informationen, an denen Sie uns teilhaben lassen, danken.
Sie sprechen für einen der größten, international bekannten Kettenhersteller aus dem für hochwertigen Schmuck bekannten Idar-Oberstein?
O. Fischer: Das kann man sagen. Wir stehen für eine fast 60-jährige, erfolgreiche Geschichte. Mehr als 50 Mitarbeiter produzieren teils mit modernster Fertigungstechnik, teils in Handarbeit mehr als 1.200 Kettenmodelle alleine in Silber - eine Auswahl, die ihresgleichen sucht.
Redaktion: Eine erstaunliche Vielfalt! Worin unterscheiden sich denn alle diese verschiedenen Ketten?
O. Fischer: Nun, Ketten sind möglicherweise eins der ältesten Schmuckstücke der Menschheit. Seit der Zeit, als Urmenschen sich einen an Lederschnur befestigten Zahn um den Hals legten, haben sich Ketten verändert; immer neue Variationen, neue Formen und neue Techniken entwickelten sich. So gibt es verschiedene Ausgangsmaterialen - wir nutzen u.a. Legierungen Silber 925, Tombak, Messing, Eloxal, Eisen und Edelstahl - und Methoden, dies zu bearbeiten. Neben den Omega-Ketten, die je nach Ausführung mehr oder weniger biegsam die einmal festgelegte Form beibehalten, sind Ketten Gebilde aus Einzelgliedern, die zu einer flexiblen, geschmeidigen Gesamtform zusammengesetzt werden, und das auf unterschiedliche Art und Weise.
Redaktion: Bevor wir näher darauf eingehen, wie diese Schmuckstücke hergestellt werden, lassen Sie uns doch erst einmal einen genaueren Blick auf das Endergebnis, also auf diese unterschiedlichen Varianten, werfen. Was gibt es denn da alles?
O. Fischer: Schier Unzählige! Beispielsweise Erbsketten, Kordelketten, Geflechtketten, Singapurketten, Zopfketten, Bismarckketten, Milanaiseketten, Kugelketten, Haferkornketten, Krebsketten, Fuchsschwanz, Omegaketten ... um nur einige einmal aufzuzählen. Da ist für jeden Anlass, jeden Geschmack und auch jeden Zweck etwas dabei. Auf einige wenige davon möchte ich kurz eingehen.

Ankerketten

Bild Figaro-Ankerkette
Figaro-Ankerkette

Venezianerketten

Bild Venezianerkette
Venezianerkette

Königsketten

Bild Königskette
Königskette

Panzerketten

Bild Panzerkette
Panzerkette

Bild S-Panzerkette
S-Panzerkette - bei dieser Variante greifen die einzelnen Glieder
s-förmig ineinander und bilden ein attraktives Kettenmuster.

Schlangenketten

Bild Schlangenkette
Schlangenkette

Schlauchketten

Bild Schlauchkette
Schlauchkette

Kugelketten

Bild Kugelkette aus  länglichen und runden Gliedern
Kugelkette aus länglichen und runden Gliedern

Bild Zweireihige Kugelkette
Zweireihige Kugelkette

Himbeerketten

Bild Himbeerkette
Himbeerkette

Sondermodelle

Bild Noblessekette aus Draht
Noblessekette aus Draht

Bild Lunakette
Lunakette

Die Ankerkette ist eine der ältesten Ketten-Grundformen und wurde nachweislich schon vor ca. 2.500 Jahren im Irak, dort aus Gold gefertigt, als Schmuck getragen. Den Namen verdankt sie dem Schiffbau, der Kette, die den Anker hält, also eine uralte Kettentechnik. Selbstverständlich haftet Anker-Schmuckketten nichts von der Wuchtigkeit einer eisernen Schiffskette an, gemeinsam habe beide nur den Aufbau mit gleichen, je oval geformten Gliedern aus rundlich geformten Material, was das typische Kettenmuster ergibt. Ankerketten sind Grundlage weiterer, unterschiedlicher Kettenformen, genannt sei hier nur die Figaro-Ankerkette - bei Figaroketten wechseln sich längliche und rundliche Glieder ab - oder die Stegankerkette, eine Variation der Grundform der einzelnen Kettenglieder mit einem Quersteg.

Ankerketten eignen sich eigentlich für jeden Anlass, besonders gut natürlich, um als Halskette mit einem entsprechenden Anhänger getragen zu werden, in stärkerer Ausführung sind sie auch z.B. als Uhrenkette für Taschenuhren ideal.

Eine weitere Kettenform, die auf der Ankerkette basiert, ist die Venezianer- oder Mignonkette. Die Kettenglieder sind hier flach, eher eckig als oval geformt und schaffen ein edel-schlichtes Schmuckband.

Eine ganz andere Sache sind Königsketten, sozusagen die königliche, hohe Kettenkunst. Ösen werden auf unterschiedliche Art je paarweise zu einer engmaschigen, üppigen, aber doch geschmeidigen Kette verflochten, die geradezu prädestiniert für edle Colliers ist.

Bei Panzerketten greifen die einzelnen, meist breiten Glieder flach ineinander. Das Ergebnis ist eine schmeichelnde, voluminösere Kette, die aufgrund ihrer Form gern als Armband oder Halskette getragen wird. Natürlich gilt auch hier - mit einem Panzer hat diese Kettenart nur den vergleichbaren Aufbau, nicht aber die Wuchtigkeit gemein.
Selbstverständlich gibt es diese filigranen Schmuckstücke auch als Hohlketten, das reduziert ihr Gewicht deutlich.

Kompakt und wie aus einem Guss wirken Schlangenketten, die üblicherweise maschinell hergestellt werden.. Heutzutage verwendet man fast nur noch die so genannten „falschen Schlangenketten", die aus Doppelpanzerketten durch Komprimieren hergestellt werden.

Die begrenzt in sich beweglichen Schlauchketten erinnern zwar an Schlangenketten, haben damit aber letztlich wenig gemein. Schlauchketten werden maschinell hergestellt, wobei das Materialgeflecht eine runde Hohlform ähnlich einer mit einer Strickliesel erzeugten Schnur bildet.

Kugelketten setzen sich aus unterschiedlich geformten, also von rund bis oval, Einzelgliedern zusammen,; diese Ketten sind an sich, auch ohne Anhänger, schon stilvolle Hingucker. Es gibt sie in ganz individuellen Ausführungen und Variationen, mal als Halskette, oder z.B. zu breiten Bändern zusammengefügt als Uhrenarmband.

Diese Variante der Kugelkutte erinnert mit ihren vielen, kleinen und runden Einzelteilen an die süße Frucht mit ihrem zarten, kompakten Aufbau.

Last, but not least, möchte ich jetzt noch unsere Trendsetter-Modelle aus der High-Performance-Kollektion, die Session- und Luna-Ketten erwähnen, die wir kreativ und innovativ designen. Diese Ketten werden sämtlich per Hand und aus Draht in feinster Goldschmiedequalität hergestellt.

Redaktion: Wir danken Ihnen für dieses aufschlussreiche Gespräch und freuen uns, nächste Woche mehr von Ihnen über das Thema „Ketten“ und auch einen kleinen Einblick, wie diese Schätze hergestellt werden, zu bekommen.
O. Fischer: Gerne.

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Archivbeitrag 08.09.2011
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