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Die Geschichte der großen Schmuck- und Uhrenlabels, Teil 3 - Rolex: Der bekannteste Luxusuhrenhersteller der Welt

In unserer jungen Serie beschäftigen wir uns heute mit dem bekanntesten Hersteller von Luxusuhren auf der Welt - der Schweizer Uhrenmanufaktur Rolex SA. Das Unternehmen ist in der Schweiz hauptsächlich an zwei Standorten vertreten. Der Hauptsitz befindet sich in Genf, die Manufaktur zur Herstellung der technischen Meisterwerke dagegen in Biel/Bienne.

Der Name Rolex kann seit vielen Jahren als Synonym für die teuere, edle Luxusuhren verstanden werden. "Dank" dieser Reputation stellt die Rolex-Uhr mittlerweile aber auch den meistkopierten Luxusgegenstand überhaupt dar. Jedes Jahr spüren Markendetektive des Unternehmens sowie Zollfahnder in aller Welt Millionen gefälschte Rolex-Uhren auf, die selbstverständlich sofort beschlagnahmt und anschließend der Vernichtung zugeführt werden.

Doch wie kam es zu diesem Weltruhm? Um dieses Geheimnis zu ergründen, begeben wir uns in das Jahr 1900. Aus Kulmbach im Fränkischen wanderte ein junger Mann namens Hans Wilsdorf in die Schweiz aus - genauer gesagt nach La Chaux-de-Fonds. Er fand zunächst eine Anstellung bei einem Unternehmen, das sich mit dem Im-und Export von Uhren beschäftigte. Nach fünf Jahren erfolgreicher Tätigkeit für das Unternehmen fasste Wilsdorf den Entschluss, sich selbstständig zu machen. Dazu ließ er sich in London nieder.

Das Unternehmen meldete er in seinem eigenen Namen an, jedoch benötigte er noch einen Markennamen für die Uhren, die er fortan von der Schweizer Firma Aegler SA einkaufte und anschließend hauptsächlich nach Großbritannien importierte. Dazu muss man wissen, dass es damals gang und gäbe war, Uhren quasi als "Rohprodukte" einzukaufen und diese dann mit dem Namen des Verkäufers auf dem Zifferblatt als Markenprodukt weiterzuverkaufen. Wilsdorf suchte also nach einem einprägsamen Markennamen, der zugleich in allen europäischen Sprachen gleich ausgesprochen wird. Der Name Rolex erfüllte alle seine Erwartungen. Wie der Firmengründer allerdings genau oft diesen Namen kam, ist bis heute nicht eindeutig geklärt beziehungsweise überliefert.

Im Jahre 1908 schließlich ließ Wilsdorf Rolex offiziell als Marke eintragen. Die Geschäfte florierten von Anfang an sehr gut, was auch daran lag, dass der Gründer sein Augenmerk vor allem auf Armbanduhren legte, die damals noch nicht sehr verbreitet waren, und denen der Gründer eine große Zukunft voraussagte. Andere Uhrenhersteller und -verkäufer hielten diese Idee für absurd, da damals noch die allgemeine Ansicht herrschte, dass Armbanduhren von ihrer Gehäusegröße zu klein seien, um ein exakt laufendes Uhrwerk aufzunehmen. Wilsberg ließ sich nicht beirren und verkaufte Armbanduhren in den folgenden Jahren mit stetig wachsendem Erfolg.

In Zeiten des Ersten Weltkrieges verlegte Wilsberg seinen Firmensitz in die Schweiz, was vor allem dadurch notwendig wurde, dass in Großbritannien die Importsteuer für Uhren und andere Luxuswaren auf ein Drittel des Produktpreises angehoben wurde.Das Geschäft mit den schweizer Uhren lief erfolgreich, doch der Firmengründer wollte mehr. In den 1920er-Jahren begann er, eigene Uhren zu entwickeln, die seinen ganz speziellen Vorstellungen entsprechen sollten. Ein Augenmerk legte er dabei auf wasserdichte Uhren. Diese gab es bis dato noch überhaupt nicht und er versprach sich großen Erfolg, wenn er ein solches Modell auf den Markt brächte. 1926 war es schließlich so weit. Die Rolex Oyster erblickte das Licht der Welt und sollte als Meilenstein in die Filmgeschichte eingehen.

Zunächst musste sich Wilsberg allerdings Gedanken darüber machen, wie er die neue Uhr möglichst günstig und effektiv bekannt machen beziehungsweise vermarkten konnte. Die Marke Rolex war bis dato allenfalls einem kleinen Kreis von Liebhabern ein Begriff. Dies sollte sich fortan ändern. Der Firmengründer überlegte sich einen genialen Coup. Als er erfuhr, dass die Schwimmerin Mercedes Gleitze einen offiziellen Versuch unternehmen wollte, den Ärmelkanal zu durchschwimmen, erkannte er seine große Chance. Er kontaktierte die Schwimmerin und bot ihr eine seiner Uhren als Geschenk an, unter der Voraussetzung, dass diese die Uhr während ihrer Kanaldurchquerung trägt und anschließend vor der versammelten Weltpresse über deren Qualitäten berichten sollte.

Obwohl der Rekordversuch aufgrund schlechter Witterungsverhältnisse scheiterte, erwies sich die Vereinbarung der Schwimmerin für Wilsberg als grandioser Erfolg. Rund um die Welt gingen die Berichte von den Qualitäten der Uhr und Wilsberg legte nach, indem er einige Tage später eine Werbeanzeige auf der Titelseite der bekanntesten Zeitung Großbritanniens schaltete.

Durch diese Bravourstücke des Marketings wurde die Marke Rolex und ihr erstes eigen entwickeltes Modelle Oyster innerhalb von wenigen Tagen weltberühmt. Die Nachfrage stieg immer weiter an und weitere Modelle wurden entwickelt. Die Vermarktung der Modelle durch ungewöhnliche Aktionen behielt der Firmengründer jedoch zeitlebens bei. So entwickelte er beispielsweise für eine britische Expedition auf den Mount Everest in den fünfziger Jahren ein spezielles Uhrenmodell namens Explorer. Ein weiteres Sondermodell wurde für die Tauchexpedition von Jacques Picard im Jahr 1960 in den Mariannengraben entwickelt. Der bekannte Trier-und Naturforscher besorgte dafür, dass sie gute in fast 11 km Meerestiefe gelangte, was sie unbeschadet überstand.

Auch Stars und Schauspieler wurden fortan als Markenbotschafter beziehungsweise Aushängeschild für die Marke Rolex rekrutiert. So wurde beispielsweise das Modell Daytona insbesondere dadurch bekannt, dass der amerikanische Schauspieler Paul Newman die Uhr bei einem Filmauftritt trug.

Ein entscheidender Punkt in der Firmengeschichte war die Entwicklung von Quarzuhren Anfang der siebziger Jahre. Der Schweizer Luxusuhrenhersteller lieferte sich hier geradezu ein Wettrennen mit japanischen Uhrenbauern, die schließlich knapp gewannen und ihre ersten Quarzuhren etwas früher vorstellen konnten. Das erste, von Rolex eigens entwickelte Quarzwerk kam dann schließlich im Jahre 1973 auf den Markt.

Heute stellt Rolex ein weltbekanntes und erfolgreiches Mankounternehmen dar, das mit fast 7.000 Mitarbeitern einen Umsatz von circa 3 Milliarden Schweizer Franken im Jahr erzielt. Als eines der wenigen Unternehmen in der Luxusgüter-Branche wurde die Firma Rolex niemals von anderen Unternehmen übernommen beziehungsweise verkauft. Seit 1944 dient die vom Firmengründer Hans Wilsdorf gegründete Stiftung als Eigentümer des Unternehmens.

Allen Verlockungen, auch in den Massenmarkt der Billiguhren einzusteigen, konnte die Firma trotzen. Für Rolex kam dieses Vorhaben nie ernsthaft in Betracht. Die Anzahl der hergestellten Uhrenmodelle ist auch heute noch sehr überschaubar, genauso die produzierten Stückzahlen. Dadurch wird die immerwährende Exklusivität gewährleistet und die Preise bleiben selbst über viele Jahrzehnte stabil. Diese Sorgfalt ist der Hauptgrund, warum Rolex-Uhren bei Sammlern und Liebhabern so hoch im Kurs stehen. Sie gelten als echte Alternative zu anderen Kapitalanlagen und erzielen teilweise hohe Wertsteigerungen. Leider haben Fälscher in aller Welt das erkannt und werfen jedes Jahr Millionen von billigen Kopieren einer Rolex auf den Markt. Diese sind jedoch selbst für Nichtexperten meist schon auf einen Blick vom Original zu unterscheiden. Die Fälschungen werden meist in südlichen Ländern - insbesondere in den beliebten Urlaubsregionen - in kleinen Souvenirläden oder bei fliegenden Händlern angeboten.

Archivbeitrag 08.09.2011
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