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Das Schmuckmuseum Pforzheim stellt sich vor

Als weltweit einziges Museum widmet sich das Schmuckmuseum Pforzheim ausschließlich der Schmuckkunst. Das Museum ist Teil des zwischen 1957 und 1961 errichteten, von Architekt Manfred Lehmbruck geplanten Reuchlinhauses. Im Oktober 1961 wurde das Museum von Oberbürgermeister Dr. Johann Peter Brandenburg eröffnet. Im Reuchlinhaus befand sich ursprünglich die Stadtbücherei, das Stadtarchiv, eine archäologische Ausstellung zur Frühgeschichte von Pforzheim, die Ausstellungshalle des Kunstvereins und eben auch das Schmuckmuseum.

Seit 2002 steht dieses Gebäude ausschließlich dem Kunstverein und dem Schmuckmuseum Pforzheim zur Verfügung. Die dort ausgestellte Sammlung umfasst Tausende von historischen wie auch modernen Schmuckstücken. So gibt es Originale aus sechs Jahrtausenden zu sehen, welche von der Vor- und Frühgeschichte bis hin zur Gegenwart reichen.

Die Schwerpunkte der gigantischen Schmucksammlung liegen auf Kleinodien der griechischen sowie etruskischen Antike, der Renaissance und des Barock.

Besonders erwähnenswert sind hierbei auch die wirklich herausragenden Schmuckstücke von Art Nouveau und Jugendstil.

Ein weiteres Highlight bietet die Kollektion moderner Schmuckkunst ab 1960, die in dieser komplexen Form einzigartig ist.

Des Weiteren wird die Ausstellung durch zwei weitere höchst beeindruckende Sammlungen bereichert:

  • - Ethnografischer Schmuck von Eva und Peter Herion
  • - Die Taschenuhren-Sammlung von Philipp Weber

So wird dem Besucher im Schmuckmuseum Pforzheim ein Angebot dargelegt, dass seines Gleichen sucht. Hier wird es sich zur Aufgabe gemacht, neben der Darstellung der historischen Entwicklung im Schmuckbereich auch besonders das schmuckkünstlerische Arbeiten der Gegenwart zu achten.

Daher finden Gruppen- wie auch Einzelausstellungen zur aktuellen Schmuckgestaltung und dem gegenwärtigem Designschmuck großen Zuspruch.

Wissenswertes über die Ausstellungsbereiche

Schmuck von Troja bis nach Rom
Die gesammelten Exponate in Pforzheim reichen bis hin zum 3. Jahrtausend v. Chr. Zu dieser Zeit war Schmuck geprägt von mythischen und magischen Betrachtungen, die auch den Alltag der Menschen weitgehend bestimmten.

Grundlegende Voraussetzungen für die Popularität von Schmuck waren die damaligen Symbole der Fruchtbarkeitsmagie, welche in Amulett und Talisman resultierten. Ungewöhnlich geformte Hölzer, aus Ton oder Metall angefertigte Tierfiguren wie auch Produkte aus der Natur, u.a. Samen und Fruchtkapseln, galten als magische Symbole.

Die ausgestellten Stücke machen hierbei deutlich, wie bereits der frühe Mensch dazu fähig war, Metalle zu bearbeiten. Deutlich zu erkennen ist bei den Stücken dieser Zeit die hohe Kunstfertigkeit und zeigt wie lebendig die ursprüngliche Vorstellungskraft von Fruchtbarkeitsmagie war.

Besonders erwähnenswerte Exponate:

  • - ein bronzener Armreif aus dem persischen Hochland, entstanden vor ca. 2700 Jahren
  • - eine Fibel aus der voretruskischen Kultur Mittelitaliens
  • - eine Gewandschließe aus Gold, hergestellt im keltischen Irland
  • - wunderschöne Zierscheiben aus Etrurien, die durch feinste Granulation verziert sind
  • - ein kunstvoll gefertigtes Armreifpaar aus Goldfiligran, entstanden in Etrurien
  • - eine große Bronzefibel der geometrischen Epoche aus Griechenland
  • - ein beeindruckender Totenkranz aus Gold, 330 v. Chr, der als Grabschmuck einer griechischen Dame diente
  • - ein Armreif aus der griechisch-hellenistischen Schmuckkunst, versehen mit einem Heraklesknoten
  • - ein Armreifpaar aus Rom aus der Zeit um Christi Geburt, sowie eine eine spätrömische Armbrustfibel

Von Byzanz bis hin zum späten Mittelalter
Durch Konstantin der Große (274-337 n. Chr.) wurde die griechische Stadt Byzanz zum Mittelpunkt des oströmischen Reiches ernannt. Das Christentum wurde somit zur Staatsreligion. Damals entwickelte sich eine dem Luxus des höfischen Lebens und den Auflagen der christlichen Kirche entsprechende Goldschmiedekunst.

Besonders erwähnenswerte Exponate:

  • - eine Kette mit dem Bildnismedaillon eines byzantinischen Kaisers (6. Jahrhundert)
  • - ein goldener, mit Edelsteinen besetzter Anhänger, entstanden um 600in einem Kloster in Syrien
  • - eine Gruppe bestehend aus Gold mit Emaille, darunter ein Gürtel, eine Halskette, Ohrringe, ein Armband, ein Kreuz. Diese wurden um 1000 auf Sizilien in byzantinischer Formensprache gearbeitet
  • - ein Fibelpaar der germanischen Völker, welche zwischen dem 4. und 7. Jahrhundert nach Chr. nach Südeuropa zogen.
  • - aus der Epoche des Mittelalters sind nur relativ wenige Schmuckstücke erhalten. Damals stand die Goldschmiedekunst komplett im Dienste des Adels und der Kirche. Hierzu gibt es eine Brosche aus dem 11. Jahrhundert zu sehen
  • - ein wertvoller Anhänger aus einer burgundischen Werkstatt um 1400 in Form eines Flügelaltärchens

Renaissance, Barock und Rokoko
Eine für die Schmuckkunst Europas maßgebliche langanhaltende Blütezeit wurde durch das 16. Jahrhundert eingeführt.

Das wohlhabende Bürgertum und insbesondere der Adel neigten damals zu einem extremen Leben im Luxus und der dazugehörigen öffentlich Darstellung. Goldschmiede arbeiteten häufig anhand von Entwürfen in Form von Kupferstichen, die damals in gesamt Europa gehandelt wurden. Nach diesen Vorlagen wurde an den Höfen von Italien, Frankreich, Spanien, London, Wien, Prag, aber auch in Augsburg und Nürnberg gearbeitet.

Besonders erwähnenswerte Exponate:

  • - ein kleiner Jagdhund, bestehend aus einer Perle und emailliertem Gold
  • - ein Papageien-Anhänger, welcher kostbar mit Perlen, Edelsteinen und Emaille verziert ist (hergestellt ca. Mitte des 12. Jahrhunderts in Süddeutschland)
  • - ein großer, vielfarbig emaillierter, mit Diamanten, Rubinen und Smaragden besetzter Anhänger, gefertigt von dem Goldschmied Pere Juan Poch (tätig von1580-1587 am Wiener Hof)
  • - eine um 1600 entstandene Agraffe mit u.a. Ornamenten in Roll- und Rankwerk, auch zu finden in der kirchlichen Architektur
  • - eine Agraffe in Form eines Blütenstraußes, welche das Spiel der Farben und der Edelsteine der Barockzeit deutlich macht
  • - zu nennen sei auch der Siegeszug des Diamanten wie auch der Edel- und Glassteine. Die Schliffentwicklung brachte die Steine noch besser zur Geltung
  • - eine Brosche, deren ovales Emaillebild einen nackten Amor zeigt, welcher ein auf einer Säule stehendes Herz getroffen hat (Mitte 18. Jahrhundert)

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Historismus Schmuck
Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Goldschmiedearbeiten von romantischen Vorstellungen geprägt. Des Weiteren wurden Elemente der Antike mit Formen des Mittelalters und der Renaissance kombiniert. Zur selben Zeit wird der Naturalismus geboren. Es entstehen hierbei naturgetreue Darstellungen, ohne die Naturformen zu idealisieren.

Besonders erwähnenswerte Exponate:

  • - Armschmuck, verziert von üppigen Blüten- und Blattdekor und zwei Frauenfiguren, die ein Kästchen halten, um 1850-1855
  • - ein Armreif nach Entwurf des Grafen Michelangelo Caetani von 1860
  • - ein Halsschmuck mit aus Indien abgeleiteten Motiven , entstanden im viktorianischen England, Gold, Emaille, um 1870
  • - ein Armband nach mittelalterlichem Vorbild, auf dessen Gliedern die Namen und Geburtstage der Kinder des Auftraggebers stehen - gefertigt von Lucien Falize um 1880
  • - Brosche, deren Diamantblüten so montiert sind, dass diese beim Tragen leicht zittern und so die Lichtreflexe auf den Facetten der Diamanten besonders betont werden, um 1860-1870

Jugendstil und Art Deko
Die künstlerische Bewegung, prägend in Kunst, Handwerk und Architektur, die in Deutschland unter der Definition Jugendstil und in Frankreich als Art Nouveau bekannt wurde, dauerte nur wenige Jahre an. Als Vorbild für diese "neue" Kunstrichtung diente die Natur. Der Mensch, das Tier und die Pflanzenwelt waren beliebte Motive. Sie wurden dargestellt in ornamentaler Verwandlung und somit maßgeblich bestimmend für die künstlerische Äußerung der Jahrhundertwende. Zu nennen sei hierbei unbedingt der Schmuckgestalter Rene Lalique.

Besonders erwähnenswerte Exponate:

  • - ein Anhänger mit den Profilen zweier junger Frauen, über die eine Gruppe von Schwalben zieht, um 1898-1900
  • - eine Brosche, deren Chrysanthemenblüten aus gegossenem Glas bestehen, um1902
  • - ein Diadem bestehend aus einem Wellenband aus Perlen, um 1903-1914
  • - eine Brosche, die im Kranz unregelmäßiger Perlen eine Landschaftsplakette des Emaillekünstlers Etienne Tourette trägt, um 1902
  • - ein Anhänger mit einer Spinne zwischen Farnwedeln, Gold, Topas, Peridot, Diamant, um 1898
  • - eine Hutnadel mit einer Frauengestalt als Spitze einer Hutnadel, Gold, um 1900
  • - die Brosche "Tintenfisch und Schmetterling" entworfen von Wilhelm Lukas von Cranach, Gold, Perlen, Rubine, Amethyste, Topas, Emaille, um1900

Die Ringsammlung des Schmuckmuseum Pforzheim
Das Schmuckmuseum Pforzheim bietet dem Besucher eine gigantische Auswahl an Ringen - nahezu unglaubliche 1200 Stücke.

Die Ringsammlung umfasst Exemplare aus dem alten Persien, Stücke aus Kleinasien und Ägypten, des Weiteren findet man Exponate aus Griechenland, dem alten Rom, wie aus allen Epochen der abendländischen Geschichte bis schließlich hin zur Gegenwart.

Besonders erwähnenswerte Exponate:

  • - ein goldener Skarabäusring aus griechischer Zeit 4. Jh. v. Chr.
  • - Ring mit Namenszeichen eines Pharao 1400 v. Chr.
  • - ein Amulettring des letzten Zaren Nikolaus II. um 1800
  • - ein Spiralring aus Gold, Iran, 9.-8. Jh. v. Chr.
  • - Schmuckring Silber mit Achat von Fritz Schwerdt um 1928
  • - Memento Mori-Ring aus Gold, Emaille, Bergkristall und Haar, 17. Jh .aus England

Die Moderne Sammlung
Die moderne Sammlung des Schmuckmuseums Pforzheim gehört mit einer Auswahl an 1000 Stücken aus einem Zeitraum von fünf Jahrzehnten zu einer der wohl umfangreichsten Sammlungen überhaupt. Beispiele aus über 20 Ländern werden hier gezeigt.

So hat sich das Museum dazu verpflichtet, die Sammlung ständig zu erweitern und in enger Zusammenarbeit mit Galeristen und Künstlern neue Wege im Bereich der Schmuckkunst anzugehen.

Schmuckmuseum Pforzheim
Jahnstraße 42
D-75173 Pforzheim

Tel:+49 (0)7231.39 21 26
www.schmuckmuseum.de

Archivbeitrag 22.09.2011
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