Altgold Ratgeber
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Mehr Fakten zum Altgold

Die obengenannten Aspekte orientieren sich hauptsächlich an Verkäufern in Zeitnot. Dieser Unterpunkt widmet sich den Aspekten des Altgoldhandels, die bei einem dringenden Verkauf nicht im Vordergrund stehen.

Altgoldhandel - ein großes Thema:

Mythos Gold, der Goldpreis, Marktentwicklungen, die Krise, der richtige Verkaufszeitpunkt, eBay, Goldversand, die Vorgänge in der Scheideanstalt, Goldrecycling, andere Edelmetalle bis hin zur vermeintlich typischen Klientel: Für alle, die es genau wissen wollen.

Die "beliebtesten" Vorurteile zum Verkauf von Altgold

Wir haben nachfolgend die am häufigsten genannten Vorurteile zusammengestellt und sorgen für ein wenig Aufklärung.

Altgoldverkauf ist anrüchig!

Der Handel mit Altgold ist ein Geschäft, in dem emotionale Werte oder mit dem Schmuck verbundene Erinnerungen nicht zählen. Der Verkäufer bekommt etwas Geld, auch der Zwischenhändler verdient ein wenig daran. Durch den Altgoldverkauf werden zudem wichtige Rohstoffressourcen mittels der Prozesse in der Scheideanstalt wieder dem Goldkreislauf zugeführt. Anrüchig ist das nicht.

Altgoldverkauf ist nichts für Reiche

Im Laufe unserer Recherchen hörten wir immer wieder, dass Altgoldverkauf etwas sei, was nur die -diplomatisch ausgedrückt - einfachen Menschen betreffen würde. Ein Anruf bei einer Schuldnerberatung brachte uns diesbezüglich Klarheit. Wir wollten wissen, ob Altgold für deren Klienten ein Thema sei. Man sagte uns, dass die Menschen, die sich an eine Schuldnerberatung wenden oder seit längerer Zeit arbeitslos sind, im wahrsten Sinne des Wortes nichts mehr haben. Und erst recht keinen ungeliebten oder defekten Schmuck, den sie noch verkaufen könnten.

Nur Omas haben Altgold

Das Klischee von der Oma, die jede Menge Altgold in der Schublade bunkert, hält sich hartnäckig. Das ist nicht völlig von der Hand zu weisen, schließlich gibt es genug Erbstücke, die dann aus dem Nachlass verkauft werden. Aber Oma oder Opa sind sicher nicht die einzigen Verkäufer oder "Quellen" für Altgold. Es gibt da noch die Dame, die die Schmuckgeschenke ihrer Ex-Geliebten verkauft, den älteren Herren, der seiner Münzsammlung überdrüssig wurde, die Durchschnitts-Familie, die beim Entrümpeln auf dem Dachboden ein altes Silberbesteck fand, den Zahnarztpatienten, der Zahngold mit nach Hause bekommen hat… Jeder, der Schmuck besitzt oder mit entferntem Zahngold vom Zahnarzt zurückkam, ist ein potenzieller Altgoldverkäufer.

Wie viel Altgold findet sich denn schon in einem durchschnittlichen Haushalt?!

Es wäre wohl ein außergewöhnliches Ereignis, in einem privaten Haushalt kiloweise alten Schmuck zu finden. Zwei oder drei gerissene Ketten, ein paar Ringe, die nicht mehr getragen werden oder vielleicht ein Armband, das nicht mehr gefällt - in diesen Mengen ist Altgold sehr häufig anzutreffen. Vielleicht gibt es dann noch ein paar unflüssige Schmuckgeschenke oder Erbstücke. Im Laufe der Jahre sammelt sich so manches in den Schubladen an, was sich gut verkaufen lässt.

Altgold oder Bruchgold fällt doch nur in der Industrie an

Sicherlich fallen bei industriellen Prozessen immer wieder edelmetallhaltige Rückstände an. Die betreffenden Firmen haben dann meist feste Direktverträge mit einer Scheideanstalt und verzichten auf Zwischenhändler. Dennoch ist die Industrie nicht der einzige "Produzent" von Altgold oder Bruchgold. Ein normaler Haushalt erreicht zwar nie die Bruchgoldmenge eines Betriebes, aber wenn man die derzeitigen Goldpreise per Gramm oder Unze betrachtet, braucht es keine Kilomengen, um die Haushaltskasse ein wenig aufzubessern.

Altgoldverkauf ist ein Phänomen der Krise

Während einer Finanzkrise oder bei verlockend hohen Goldpreisen wird gerne Altgold verkauft. Das ist wahr. Ist der Goldpreis hoch, bekommt man mehr für sein Altgold als im umgekehrten Fall. Der Handel mit Altgold findet aber auch zu anderen Zeitpunkten statt. Beschädigte und unerwünschte Schmuckstücke gibt es immer wieder. Mit dem Geld aus dem Verkauf und einem kleinen oder größeren Zuschuss kauft sich der Schmuckliebhaber in wirtschaftlich günstigeren Zeiten womöglich mit höherer Wahrscheinlichkeit ein schönes neues Schmuckstück oder einen anderen Luxusgegenstand, anstatt das Geld zu sparen oder für Lebensnotwendiges auszugeben.

Falls Ihnen weitere Vorurteile begegnen sollten, können Sie diese in unserem Schmuckforum gerne zur Diskussion stellen.

Gold und Goldmarkt

Die Faszination für Gold gibt es, seit die Menschen dieses Edelmetall zum ersten Mal fanden und das ist über 6000 Jahre her. Das Verlangen danach, Gold in Form von Schmuck zu tragen, bleibt ungebrochen stark. Die Geschichten aus den Zeiten des Goldrausches werden immer noch gerne erzählt. Ein Teil der Faszination kommt sicherlich auch daher, dass die Goldvorkommen limitiert sind. Es heißt, dass alles Gold dieser Erde in einem Würfel mit einer Kantenlänge von nur 19 m Platz hätte. Die Gesamtfördermenge beläuft sich nach Schätzungen auf etwa 125.000 Tonnen. Auch die Edelmetalle Silber, Platin sowie Palladium, das für Weißgold-Legierungen gebraucht wird, sind nicht nur als Schmuckmetalle sehr begehrt.

Wohin fließt das Gold?

Das Gold aus den Minen oder dem Goldrecycling durch die Scheideanstalten fließt zu etwa 60 Prozent in die Schmuckindustrie. Saisonale Einflüsse bestimmen dabei global gesehen den Markt. In Deutschland und Europa wird gerne zur Weihnachtszeit Schmuck gekauft und verschenkt. In China und Indien findet der Schmuckboom eher zu Neujahr bzw. zur Hochzeitssaison zum Frühjahrsanfang statt. Seit viele Währungen von den Goldreserven abgekoppelt wurden, hat die Goldmenge in den Zentralbanken abgenommen. Für industrielle Zwecke und als Wertanlage ist Gold weiterhin gefragt.

Gold als Material

Gold ist ein sehr weiches Material, das sich leicht verbiegen und formen lässt. Erst dadurch wird es möglich, Schmuck oder Münzen daraus herzustellen. Feingold, also Gold 999 mit 24 Karat, kann dafür nicht verwendet werden, es muss erst härter gemacht werden. Dazu wird es geschmolzen und mit härtenden Metallen vermischt. Das entstandene Metallgemisch nennt sich Legierung. Wie viel Gold beispielsweise in einem Schmuckstück enthalten ist, kann man mit einem Blick auf die Punze erkennen. Das ist die kleine Nummer, die in jedes Schmuckstück einpunziert ist und die seinen genauen Wert angibt. Abhängig von der Legierung werden unterschiedliche Nummern verteilt, eine Legierung besteht immer aus 1000 Teilen. Enthält sie 33,3 % Gold, also 333 Teile oder 8 Karat, so wird das Schmuckstück mit der Nummer 333 gekennzeichnet. Gebräuchlich für Schmuck sind auch Gold 375 (9 Karat), Gold 585 (14 Karat), Gold 750 (18 Karat) und Gold 833 (20 Karat). Je mehr Gold ein Schmuckstück enthält, desto höher ist also die Nummer und somit auch der Erlös, der beim Verkauf erzielt werden kann. Alles unter Gold 333 darf übrigens in Deutschland nicht mehr als Gold bezeichnet werden.

Der hohe Goldpreis

Die Nachfrage nach Gold vor allem im Werteanlagebereich als physisches Gold ist ungebrochen stark. Der Goldpreis steigt nun schon seit Jahren an. Es gibt Prognosen, die davon ausgehen, dass das auch in den kommenden Jahren so bleiben wird. Da allerdings viele Faktoren auf den Goldpreis einwirken, gibt es keine Garantien. Die derzeitigen politischen und sozialen Strukturen könnten diesen Trend begünstigen. In unsicheren Zeiten greift man eben doch wieder zum Gold.

Auswirkungen des hohen Goldpreises auf den Altgoldhandel

Die Verkaufswilligen bemerken den derzeitig verlockend hohen Goldpreis. Sie berücksichtigen oftmals nicht, dass der Preis für Altgold abhängig vom Feingehalt und den Gebühren der Händler und Scheideanstalten, immer unter dem aktuellen Tagespreis bleiben muss und sind dann manchmal enttäuscht. Kurssteigerungen führen aber nicht nur in Krisenzeiten mit einigen Wochen Verzögerung zu einem erhöhten Verkaufsaufkommen. Es dauert eben immer eine Weile, bis sich Kursschwankungen in der Bevölkerung herumsprechen.

Lange vor den Verkäufern reagieren bereits die Ankäufer. Sobald der Goldpreis steigt, zeigt sich die Schmuckindustrie, die der wichtigste Abnehmer des Rohstoffes Gold ist, bei Goldkäufen etwas zurückhaltender, während mehr Altgold auf den Markt kommt. Sobald der Goldpreis sinkt, kehren sich die Verhältnisse meist wieder um. Die derzeitige Krise führte dazu, dass bei jedem Goldpreis verkauft und nicht zwangsläufig auf noch höhere Preise gewartet wird. Der Bedarf an Bargeld steht eben im Vordergrund und zwar nicht nur in Deutschland. Beim Goldabbau in den Mienen hat man mit den gestiegenen Kosten, unter anderem für Energie zu kämpfen, weshalb die Freude über den hohen Goldpreis gedämpft wird. Daher ist das Recycling der Scheideanstalten ein wichtiger Faktor, um den Goldbedarf abzudecken.

Der richtige Verkaufszeitpunkt für Altgold

Den perfekten Zeitpunkt für einen Verkauf gibt es eher selten. Zu sagen, dass es gute und schlechte Verkaufsphasen oder Verkaufsvoraussetzungen gibt, das ist wohl nicht übertrieben. Der hohe Goldpreis lockt natürlich Verkäufer und Ankäufer an. Nur versierte Fachleute können die weitere Entwicklung des Goldpreises abschätzen. Ob es sich daher lohnt, mit einem Verkauf zu warten, kann hier nicht beantwortet werden. Schmuck und vor allem Altgold sind aber generell keine Wertanlage. Diese Dinge in der Hoffnung auf eine Wertsteigerung zu "bunkern" hat wenig Sinn. In Sachen vernünftige Geldanlage befragt man besser einen Fachmann.

Wer dringend verkaufen muss, wird für derartige Überlegungen wenig übrig haben, alle anderen können sich sehr ausführlich informieren und dann eine Entscheidung treffen. Hier einige Hinweise für beide Verkäufergruppen:

Wenn der Verkauf eilt

Falls das Geld aus dem Altgoldverkauf dringend gebraucht wird, muss der Verkauf eben sofort sein. In diesem Fall sollte man wenigstens mehrere Händler aufsuchen und die Preise vergleichen. Eine Nacht zu überschlafen, ob der finanzielle Gewinn den ideellen und emotionalen Verlust des Schmucks aufwiegt, kann nicht schaden. Die Möglichkeit, den Schmuck in die Pfandleihe zu bringen, um dort einen Kredit dafür zu bekommen, sollte ebenfalls geprüft werden. Dort werden zwar Zinsen und Gebühren fällig und die Kreditsumme ist bei Weitem nicht so hoch wie die bei einem Verkauf zu erzielende Summe, doch der Schmuck ist im besten Fall nicht für immer verloren. Manche Schmuckstücke können für mehr als nur den Materialwert verkauft werden. Eine Wertschätzung durch den Fachmann ist daher nützlich, eventuell bekommt man dort auch Tipps zu Verkaufsmöglichkeiten.

Nach dem Verkauf

Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Verkauf und der Entgegennahme des Geldes vermeidet man es besser, weiterhin die Goldpreise zu verfolgen, sofern keine weiteren Schmuckstücke zu verkaufen sind oder zumindest solange, bis die emotionale Distanzierung greift. Sich im Nachhinein noch darüber zu ärgern, dass zu früh oder zu spät verkauft wurde, ist vergeudete Energie.

Der Verkauf hat Zeit

Falls der Verkauf nicht eilt, so kann der Verkaufswillige in aller Ruhe die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten prüfen. Handelt es sich wirklich nur um Altgold, das zum Materialwert verkauft werden muss, wartet man eben, bis die Preise sich vielversprechend entwickelt haben, und sucht dann einen Händler, Goldschmied oder Juwelier des Vertrauens auf.

Bei Schmuckstücken, die über dem Materialwert verkauft werden können, lohnt es sich, die Möglichkeiten zu prüfen und sich im Zweifelsfall bei einem Experten Rat und eine Wertschätzung einzuholen. Bei einem Verkauf auf Kommissionsbasis kann sich der Eigentümer sein Schmuckstück gegen Gebühr vor Ablauf der vereinbarten Vertragslaufzeit wieder zurückholen, sofern er doch nicht verkaufen möchte. Auch hier gilt: Sobald der Verkauf abgeschlossen ist, am besten nicht mehr darüber nachdenken, ob sich vielleicht doch noch irgendwie mehr Geld hätte herausholen lassen. Das Geld aus dem Verkauf in ein schönes neues Schmuckstück zu investieren, das ist bestimmt ein angenehmer Trost.

Der Versand von Altgold

Beim Versand sollte man gut aufpassen, damit die Kostbarkeiten auch ohne Schaden und sicher am Zielort ankommen. Manchmal werden die Versandkosten vom Händler erstattet. Zwei Punkte müssen vor dem Versand unbedingt berücksichtigt werden:

Gut einpacken und vorsichtig beschriften

Wer Altgold per Post versendet, sollte es aus naheliegenden Gründen unbedingt vermeiden, auf die Sendung "Goldversand" oder "Zahngold" oder Ähnliches zu schreiben. Scheideanstalten und versierte Händler bieten ihren Kunden oftmals neutrale Adressen oder Postfächer speziell für Wertsendungen an, sodass von der Zieladresse nicht sofort auf den Inhalt des Paketes geschlossen werden kann. Die zu versendenden Schmuckstücke verpackt man am besten jeweils einzeln in Zeitungspapier, Packpapier oder Luftpolsterfolie mit Noppen. Danach steckt man die kleinen Päckchen in eine stabile Versandtasche oder bei größeren Mengen in ein Paket mit Füllflocken aus Schaumstoff, damit es auf dem Weg zum Händler keine Beschädigungen gibt.

Valorenversand

Je nach Absprache müssen der Sendung ein Eigentumsnachweis, eine Kopie des Personalausweises und eventuell weitere Dokumente beiliegen. Generell empfiehlt sich für Schmuckstücke, die einen hohen Wert haben, bzw. für sogenannte Valoren, also Wertsachen, Schmuck, Wertpapiere und sogar Banknoten, der Versand als versichertes Postpaket. Abhängig davon, wer den Versand übernehmen soll, gibt es Obergrenzen (z.B. bis 500 Euro) zu beachten. Gegenstände mit einem höheren Wert werden entweder abgelehnt oder es sind nicht unerhebliche Aufschläge fällig. Es gibt auch Anbieter, die den Transport von Valoren grundsätzlich verweigern.

Pauschale Angaben können an dieser Stelle nicht gemacht werden. Wir möchten keinen Versanddienst durch eine namentliche Nennung begünstigen. Bei besonders hochwertigem Schmuck sollte der betreffende Händler nach einem zuverlässigen Abholdienst gefragt werden.

Altgold und eBay

Das Internet ist aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Das gilt auch in Sachen Schmuck oder Altgold. Wir haben hier in aller Kürze die wichtigsten Hinweise zusammengefasst. Zum Thema Betrug auf eBay kann hier nicht eingegangen werden.

Kein Altgold bei eBay ankaufen

Es mag verlockend sein, die hohen Goldpreise zu nutzen und gezielt Altgold bei eBay oder vergleichbaren Plattformen anzukaufen, in der Hoffnung dieses gewinnbringend weiterverkaufen zu können. Dabei sollte man allerdings beachten, dass selbst Profis manchmal Probleme haben, Schmuck allein aufgrund von Fotos zu begutachten und eine korrekte Schätzung abzugeben. Insofern ist es für einen Laien natürlich noch schwerer, eine passende Einschätzung der angebotenen Ware zu vorzunehmen. Sofern das Fachwissen fehlt, sollte man von derartigen Käufen, vor allem im hochpreisigen Bereich, besser die Finger lassen.

Schmuckverkauf über eBay

Ein Schmuckverkauf bei eBay oder vergleichbaren Internetplattformen ist im Grunde genommen vergleichbar mit einem normalen offline Verkauf an Privatpersonen. Es kommt eben darauf an, ob sich für das angebotene Schmuckstücke Interessenten finden, die bereit sind, einen akzeptablen oder guten Preis zu bezahlen. Pauschale Aussagen kann man hierzu an dieser Stelle nicht treffen.

Bei einem Verkauf über eBay kommt allerdings erschwerend hinzu, dass jeder der in gutem Glauben Schmuckstücke zum Verkauf anbietet, die zum Beispiel einen geringeren Feingehalt aufweisen als der Stempel/die Punzierung das behauptet, trotz Unkenntnis oder Unwissenheit im Zweifelsfall nicht vor Unannehmlichkeiten geschützt ist. Sofern eine böswillige Absicht nachgewiesen werden kann, ergeben sich daraus eventuell schwerwiegende Konsequenzen.

Falls Sie ein wirklich hochwertiges Schmuckstück verkaufen möchten, lohnt es sich womöglich, bei einem Goldschmied oder Juwelier Ihres Vertrauens um eine Wertschätzung und um das Aufzeigen von verschiedenen Verkaufsmöglichkeiten zu bitten. Eventuell ist der Verkauf auf Kommissionsbasis eine gute Alternative.

Trotzdem viel Vergnügen bei eBay!

Mit unseren Hinweisen wollten wir Ihnen keineswegs den Spaß auf eBay vermiesen. Mit einer guten Portion gesundem Menschenverstand und Kenntnis der Materie lassen sich sicherlich gute Schnäppchen machen. Bei jedem Kauf oder Verkauf von hochwertigem Schmuck sollte auf jeden Fall auf einen versicherten Versand und eine geregelte Bezahlung geachtet werden.

Schmuckbewertungen

In unserem Forum können Sie hier die anwesenden Schmuckexperten um Bewertungen bitten. Allerdings werden dort keine Beurteilungen laufender eBay-Versteigerungen vorgenommen und auch nachträgliche Einschätzungen zu bei eBay gekauften Stücken werden vermieden.

Altgold und Verbraucherschutz

In den Medien wird immer wieder gerne auf Aussagen von Verbraucherschützern verwiesen, die vor unseriösen Händlern warnen. Im Rahmen der Recherchen haben wir daher mehrfach und mit verschiedenen Anrufern beim Bundesverband der Verbraucherzentrale und bei verschiedenen Verbraucherzentralen der Bundesländer angerufen. Die Auskünfte waren eindeutig.

Für den Verbraucherschutz ist Altgold bislang kein Thema. Momentan besteht nach Aussagen des Verbraucherschutzes Bayern in Sachen Altgold kein Handlungsbedarf. Es sind bei der Serviceline keine diesbezügliche Anfragen angekommen.

In der Rechtsabteilung der Verbraucherschutzzentrale Bayern wurden wir schließlich "fündig", zumindest haben wir jemanden gefunden, der sich ausführlich mit uns über das Thema Altgold unterhalten hat. Wir bekamen Folgendes gesagt: Altgoldverkäufer verkaufen ihr Altgold, bekommen ihr Geld und haben dadurch keinen Grund, sich noch an den Verbraucherschutz zu wenden. Selbst wenn es einen Grund gäbe, so wird vermutlich aus Scham auf Nachfragen beim Verbraucherschutz verzichtet.

Stiftung Warentest

Die Stiftung Warentest hat sich nach unseren Recherchen mit dem Thema Altgold zwar befasst, doch nur auf eine eher oberflächliche Weise. Es gab in diesem schon etwas älteren Bericht, der von verschiedenen Händlern mit Begeisterung zitiert wird, ein paar Informationen zum Thema Altgold, dem hohen Goldpreis, zu den Kaufformalitäten und die üblichen Preisvergleiche bei verschiedenen Händlern. Das Fazit des Artikels liest sich etwa so: Vor dem Verkauf Preise vergleichen, Informationen einholen und unseriöse Händler meiden.

Gibt es eine typische Altgoldklientel?

Fundierte Informationen stehen bei Altgoldverkaufswilligen hoch im Kurs, denn die Unkenntnis ist groß. Viele gehen einfach davon aus, dass der Altgoldankäufer den Schmuck nur kurz betrachten muss oder auch ohne Betrachten auskommt und schon ist der Preisvorschlag fertig. Durch unseren Leitfaden konnten wir diesbezüglich hoffentlich für ein wenig Aufklärung sorgen.

Grundsätzlich kann man sagen, dass Altgoldverkauf in allen sozialen Schichten stattfindet.
Personengruppen, die wenig oder nichts haben, sind diesbezüglich eine Ausnahme. Ansonsten ist jeder, der edelmetallhaltigen Schmuck besitzt oder über Zahngold verfügt, ein potenzieller Altgoldverkäufer. Es gibt Menschen, die ungeliebten oder beschädigten Schmuck zuhause aufbewahren und es gibt andere, die diesen verkaufen, bevor die Erben das gegebenenfalls tun. Das ist eine individuelle Entscheidung.

Aus Sicht von Goldschmieden und Juwelieren gibt es verschiedene Kundengruppen:

Stammkunden

Jeder Goldschmied oder Juwelier freut sich über Kunden, die ihm vielleicht schon seit langen Jahren die Treue halten und immer einmal wieder in den Laden kommen und etwas kaufen. Wenn diese Kundengruppe Altgold verkaufen möchte, wird sich der betreffende Fachmann entgegenkommend zeigen. Entweder er kauft das Altgold selbst an oder er kann bei der Auswahl eines geeigneten Ankäufers helfen.

Altgold-Touristen

Kunden, die einen Laden zum Zwecke des Altgoldverkaufes zum ersten Mal betreten und vielleicht nach der Wertschätzung ohne Verkauf wieder verschwinden, sind wohl nicht überall besonders gerne gesehen. Sich höflich zu benehmen, auch wenn einem der Preisvorschlag nicht gefällt und das Geld wirklich dringend benötigt wird, das sollte selbstverständlich sein. Falls man einen guten Draht zum Goldschmied oder Juwelier findet, so wird der Kunde eines Tages womöglich zum Einkaufen zurückkehren. Dass der Ankäufer vielleicht an diesem Tag schon mehrere Altgoldverkaufswillige hatte, die ihre Wertsachen wieder eingepackt haben, aber den Goldschmied oder Juwelier dennoch einige Zeit in Anspruch nahmen, darf man nicht vergessen. Mit ein wenig Feingefühl auf beiden Seiten lässt sich das sicherlich in den Griff bekommen.

Weitere Kundengruppen

Es gibt dann natürlich auch noch die Kunden, denen es Freude bereitet, aus ihrem Altgold so viel Geld wie möglich herauszuholen, die allerdings nicht unter Zeit- oder Finanzdruck stehen. Hier findet sich sicherlich eine einvernehmliche Lösung. Kunden, die ihre Angelegenheiten ordnen wollen, sind auch nicht allzu selten. Dann gibt es noch die, die eher zufällig mitbekommen, dass sie für alten Schmuck womöglich ein wenig Geld bekommen können, das man dann für neuen Schmuck ausgeben kann. Die Möglichkeiten sind also vielfältig.

Die Vorgänge in der Scheideanstalt

An den Vorgängen in der Scheideanstalt ist absolut nicht Mysteriöses, dennoch weiß unter den Altgoldverkaufswilligen kaum jemand darüber Bescheid. Manchmal bieten Scheideanstalten die Möglichkeit, sich die Prozesse vor Ort anzusehen. Wen es interessiert, kann einmal bei einer Scheideanstalt in der Nähe nachfragen. Vielleicht lässt sich etwas machen. Nachfolgend einer kleiner Einblick in die Materie.

Aus Altgold wird Scheidgut

Gold ist sehr gefragt, aber knapp, da lohnt es sich durchaus, Recycling zu betreiben. Natürlich wird darauf geachtet, dass die entstehenden Schadstoffe schön unter Kontrolle bleiben. Für die Scheideanstalt ist es zunächst nicht von Belang, ob die angelieferte Ware aus dem Edelmetall- oder Altgold-Ankauf, aus Zahngold, Schmuck, Bruchgold, Nuggets oder industriellen Abfällen besteht. Was zählt, ist der Gehalt an Edelmetallen sowie der Gehalt an ab sofort überflüssigen Substanzen. Daraus ergibt sich der Weg, der in der Scheideanstalt eingeschlagen werden muss.

Schmuck wird eingeschmolzen

Scheidgut in Form von Schmuck wird zunächst bei über 1000 Grad Celsius eingeschmolzen. Danach wird ein rechteckiger Barren, auch Plantsche genannt, gegossen und anschließend gesäubert. Mithilfe verschiedener Methoden wird eine quantitative Analyse in Bezug auf die vorhandenen Edelmetalle durchgeführt. Danach kann man den Barren scheiden.

Gekrätz braucht einen Zwischenschritt

Bei Gekrätz, wie zum Beispiel Einbettmassen, Strahlsand, Rückständen aus diversen Filtern oder Tiegeln gibt es viele Verunreinigungen. Bevor geschmolzen werden kann, müssen die Verunreinigungen raus. Bei Galvanischen Bädern, die in der Industrie zum Einsatz kommen und Oberflächen veredeln, muss zunächst eine Homogenisierung vorgenommen werden. Damit die relevanten Bestandteile sich gleichmäßig verteilen können, bevor weitergearbeitet werden kann. Die nichtmetallischen Bestandteile im Gekrätz verbrennen in einem ersten Schritt bei ca. 720 Grad Celsius zur Gekrätzasche.

Der Schmelzverlust

Scheidgut wie zum Beispiel Schmuck ist nicht so stark verunreinigt, muss also nicht erst großartig von überflüssigen Substanzen befreit werden. Der Schmelzverlust, der durch das Abbrennen nichtmetallischer Inhaltsstoffe und durch die Verschlackung von Unedlem entsteht, fällt daher nicht ganz so hoch aus. Die Gewichtsdifferenz zwischen dem, was angeliefert wurde, und dem, was übrig bleibt, hält sich daher in Grenzen.

Der eigentliche Scheideprozess

Die Scheideanstalt legt Wert darauf, wirtschaftlich zu arbeiten, daher wird ab jetzt in größeren Mengen gearbeitet. Das Scheidgut muss sich nun der nasschemischen Scheidung unterziehen. Dabei lassen sich die Edelmetalle durch die chemischen Prozesse und Fällungsreaktionen schön separieren. Sobald diese Vorgänge abgeschlossen sind, liegt das enthaltende Edelmetall als Kristall oder Schwamm vor. Falls das Metall für medizinische Anwendungen gedacht ist, können noch weitere Reinigungsprozesse anstehen. Dann wird geschmolzen, um einen Barren herzustellen. Je höher die Temperatur klettert, desto schwächer wird die Farbe des Goldes. Kurz vor dem Erreichen des Schmelzpunktes glüht es hellgelb. Im geschmolzenen Zustand ist es zitronengelb, mit einem leichten Grünstich. Erst nach dem vollständigen Abkühlen kehrt die typische Goldfarbe zurück.

Beim Gekrätz muss noch eine Hüttentechnische Scheidung erfolgen. Die Gekrätzasche wird dazu mit Koks, Bleioxiden und weiteren Substanzen vermischt und dann zum Zwecke der Reduzierung geschmolzen. Das Blei sammelt das Edelmetall auf, ignoriert aber die unedlen Bestandteile. Diese werden zum größten Teil verschlackt. Die Mischung aus Blei und Edelmetall muss dann noch einmal geschmolzen werden, dieses Mal aber oxidierend (mit Sauerstoffbeimischung) und nicht reduzierend. Dann wird dann noch einmal aufgearbeitet und schließlich geschmolzen und gegossen.

Was passiert mit dem Gold aus der Scheideanstalt?

Sobald alle Prozesse in der Scheideanstalt erfolgreich abgeschlossen sind, verkauft die Scheideanstalt das recycelte Gold in Form von Barren oder als Halbzeug, das den Abnehmern die weitere Verarbeitung erleichtert, zum Beispiel an die Dental- oder Schmuckindustrie. Zahntechniker fertigen dann daraus neue Kronen, Brücken oder sonstige Hilfsmittel für das Gebiss. Nach der Entfernung gibts eventuell einen weiteren Boxen-Stopp in der Scheideanstalt.

Die Schmuckindustrie formt ihrerseits aus dem wiedergewonnenen Gold neue Schmuckstücke, die an die Kunden verkauft werden. Sollten diese beschädigt oder in Ungnade gefallen sein, geht es ebenfalls zurück in die Scheideanstalt, sofern sich keine anderen Verkaufsmöglichkeiten finden. Das ist der Kreislauf des Goldes.


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Archivbeitrag 02.01.2011
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