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Ein Diamant ist unvergänglich - der Mensch auch...

Eigentlich weiß ja jedes Kind, was man sich unter einem Diamanten vorzustellen hat und allein schon das Wort reicht aus, um speziell bei Frauen ein verdächtiges Funkeln in den Augen zu erzeugen.

Wir wollen uns dem Glitzersteinchen jedoch zunächst einmal ganz wissenschaftlich nähern: der Begriff Diamant leitet sich aus den beiden griechischen Wörtern diaphainein „durchscheinen“ und adamantos, "das Unbezwingbare" ab. Neben Graphit und den Fullerenen stellt der Diamant eine der drei Modifikationen des Kohlenstoffs dar und ist das härteste natürlich vorkommende Mineral, und das zweithärteste Material überhaupt. Allerdings ist die Härte des Steines auf seinen einzelnen Kristallflächen unterschiedlich, wodurch es erst möglich wird, Diamant mit Diamant zu schleifen, da in dem dazu verwendeten Diamantpulver jeder Härtegrad vorkommt. Diamant besitzt ein kubisches Kristallsystem und ist in reinem Zustand transparent, oft aber durch Verunreinigungen in den verschiedensten Farben gefärbt; die Strichfarbe ist weiß. Diamanten bilden sich im Erdmantel bei hohen Drücken und Temperaturen, typischerweise in einer Tiefe von etwa 150 Kilometern und Temperaturen von 1200 bis 1400 °C. Die Muttergesteine der Diamanten sind Erdmantelgesteine wie Peridotit und Eklogit. Gasreiche vulkanische Gesteine, so genannte Kimberlite oder Lamproite transportieren Bruchstücke des Erdmantels mit den enthaltenen Diamanten bei ihrer Eruption an die Erdoberfläche, wo man sie in vulkanischen Eruptivschloten, den sogenannten Pipes, abbaut.

Diamanten aus der Presse

Mitte der 50er Jahre sorgte der amerikanische Elektrokonzern General Electric aus New York daher für eine Sensation: Forscher hatten den ersten künstlichen Diamanten hergestellt. Dafür hatten sie eine so genannte 1000 Tonnen Presse benutzt, die gewöhnlichen Kohlenstoff auf 2000 Grad Celsius erhitzen konnte und einem Druck von 50.000 bar aussetzte. Zehn Jahre später gelang dem deutschen Mineralogischen Institut in Bonn die erste deutsche Diamantensynthese. Mittlerweile haben sich die Verfahren so weiterentwickelt, dass ohne den Aufwand vergangener Zeiten relativ wirtschaftlich Diamanten als Nutzwerkzeuge für die Industrie hergestellt werden können. Für die Schmuckindustrie ist das Verfahren jedoch ziemlich uninteressant, da es schwierig ist, Steine, die eine entsprechend schmucktaugliche Größe haben, künstlich herzustellen. Außerdem machen ja gerade die natürliche Entstehung und entsprechende Seltenheit den Reiz eines echten Diamanten aus.

Ein Juwel von einem Mensch

Der Diamant gilt aufgrund seiner Reinheit, Härte und Herkunft seit jeher als das Symbol der Erinnerung, der Unvergänglichkeit und der Liebe. Bei unseren Recherchen zum Thema Diamant stießen wir deshalb auf ein ganz besonderes Herstellungsverfahren synthetischer Diamanten: ein Bestattungsunternehmen aus Berlin-Spandau bietet als besonderen Service eine Diamant-Bestattung an, bei der aus der Asche der Verstorbenen ein Brillant erzeugt wird. Die Transformation der Urnenasche selbst findet aus rechtlichen Gründen in einem speziellen Labor in der Schweiz statt. Nach der mehrwöchigen Pressung des Diamanten unter hohen Temperaturen, wird der Rohdiamant entsprechend den Wünschen der Hinterbliebenen weiterverarbeitet. Da die unterschiedlichen Lebensgewohnheiten der Menschen die Zusammensetzung ihrer Asche messbar beeinflussen, strahlt der „Erinnerungsdiamant“ daher in unterschiedlichen Farben zwischen weiß und blau. Somit gibt es auch bei diesem Verfahren der Diamantherstellung keine zwei gleichen Steine, wie auch der Mensch in seinem Leben einzigartig ist. Renee Andree, der Inhaber der Christ-All Bestattungen in Berlin, der das Verfahren seit zwei Jahren anbietet, verzeichnet eine steigende Nachfrage nach dieser alternativen Nutzung der Urnenasche. Dennoch ist es ein Thema, das vor allem bei Messen stark polarisiert: 70 Prozent der Messebesucher, die sich am Stand von Andree mit den Diamant-Bestattungen auseinandersetzen, finden die Idee eines Erinnerungsdiamanten gut, die anderen 30 Prozent halten sie für absolut geschmacklos. Wir möchten in unserem Schmuckforum dazu ebenfalls zur Diskussion anregen und unsere Leser fragen “ein Erinnerungsdiamant, eine wundervolle Möglichkeit, einen verstorbenen, geliebten Menschen immer in strahlender Erinnerung zu behalten oder ein makaberes Geschäft mit dem Tod?“ Wir freuen uns über viele unterschiedliche Meinungen!!

Hier der Link zur Diskussion und Umfrage in unserem Schmuckforum:
Diamanten aus Urnenstaub?

Archivbeitrag 08.09.2011
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