Arbeiten mit Colorit

Durch das Arbeiten mit Colorit entstehen für den Goldschmied absolut neue Möglichkeiten im Gestalten von Schmuck. Es entstehen dadurch kreative Kombinationen von Farbe und Metall. Colorit bezeichnet eine Farbmasse, einen hochwertigen, keramikverstärkten Verbundwerkstoff. Durch den punktgenauen Einsatz von Licht und Wärme erzielt man dessen physikalische Eigenschaften. Hierzu empfehlen sich Lichtgeräte, wie beispielsweise der "Colorit Power" oder "Colorit Light", die durch hohe Leistungskraft die Farbmassen aushärten.

Der Phantasie und Experimentierfreude sind keine Grenzen gesetzt. Colorit gibt es in einer Vielzahl von farbechten Tönen, die man frei untereinander mischen kann. Der keramikverstärkte Verbundwerkstoff härtet unter Blaulicht, das Material lässt sich besonders einfach und schnell verarbeiten. Colorit ist gut polierbar und verfügt über eine sehr hohe Haft- und Stoss- sowie Verschleissfestigkeit. Colorit dient zur farbigen Gestaltung auf metallischen, keramischen, synthetischen und organischen Oberflächen. Das Materialkonzept Colorit ist äußerst vielfältig verwendbar. Mal dient es als farbige Einlage in Schmuckstücken, des weiteren kann Colorit als Steinersatz dienen oder auch bei Reparaturen hilfreich sein. Colorit lässt sich, selbst bei Beschädigung, problemlos wieder richten oder wenn nötig auch nachpolieren.

Die Verarbeitung von Colorit

Zu Beginn des Arbeitsvorganges ist es unbedingt notwendig, die zu gestaltende Oberfläche galvanisch zu entfetten. Notfalls kann zur Reinigung auch Aceton verwendet werden. Die Platte zum Anmischen sollte ebenfalls sauber und frei von Verunreinigungen sein. Sind alles Vorbereitungen getroffen, füllt man den Bond in eine der Mulden der Anmischplatte und trägt diesen gleichmäßig und ohne Pfützenbildung auf die zu gestaltende Oberfläche auf. Zum Auftragen wird ein Einwegpinsel benutzt. Nun empfiehlt es sich, die Bondschicht für eine Zeit von mindestens 30 Sekunden trocknen zu lassen, anschließend kann man die Farben mit Hilfe des Modellierinstruments auftragen. Jetzt ist es möglich, die Farben zu "modellieren". Eine Schichtstärke von 0,6 mm sollte man dabei nicht überschreiten. Damit ein perfektes Ergebnis entsteht, muss man gründlichst darauf achten, jegliche Luftblasen und Staubpartikel zu entfernen.

Die bearbeiteten Stücke werden danach 10 Min. in einem speziellen Gerät -z.B. Typ UV-X-ausgehärtet. Zur Bearbeitung von kleineren Teilen kann man u.a. den Gerätetyp UV-XS nutzen, wobei die Aushärtezeit bei 60 Sekunden liegt, abhängig von der jeweiligen Farbe.Damit die Farben anhärten, ist es ratsam, diese mit einem Handlichtgerät für etwa 10 Sekunden zu bestrahlen. Die zu oberst entstandene Schmierschicht, die hauchdünn ist und mit Aceton entfernt werden kann, hat keinerlei Einfluss auf die Härte der fertigen Einlagen.

Die Coloritoberfläche kann danach sogar geschliffen, poliert oder gestrahlt werden. Sogar das Drehen mit hoher Drehzahl ist möglich, jedoch sollte man die Oberfläche nicht mit Handsticheln gravieren. Zu entfernen sind die ausgehärteten Einlagen, indem sie entweder ausfräst oder ausbrennt. Ist das Material noch nicht völlig ausgehärtet, kann man es leicht mit Spiritus entfernen. Bei andersfarbigen Einlagen in das Colorit muss man das Colorit erst ausschleifen, dann kann man es drehen oder auch fräsen. Anschließend muss man alles gut mit Wasser ausspülen und sorgfältig trocknen. Nun kann man die neue Coloritfarbe auftragen und aushärten lassen. Ein Bond ist dazu nicht nötig.

Wichtige Hinweise zur Verarbeitung von Colorit

• - Das Colorit vor dem Verarbeiten gut umrühren und sorgfältig darauf achten, dass man so wenig Luft wie möglich untermischt
• - Die Farben niemals mit dem Bond oder anderen Stoffen verdünnen - auch nicht mit Wasser!
• - Die Farben sind untereinander beliebig mischbar
• - Die Lagerzeit der Farben sollte nicht überschritten werden
• - Möchte man eine hellere Farbe erzielen, sollte man die entsprechende Farbe mit "Colorit Clear" mischen. Ist eine kräftigere Farbe erwünscht, empfiehlt es sich "Colorit Deep" Farben zu verwenden.
• - Nachdem die Farben gemischt worden sind, kann man sie gleich verarbeiten. In der Anmischschale, die Farben mit dem Deckel abdecken
• - Farben die nicht benötigt werden, sollte man immer verschlossen aufbewahren
• - Hellere Farben härten viel schneller aus als dunkle Farben, da Colorit lichtaktiv ist.
• - Colorit ist weder zytotoxisch noch schleimhautreizend. Daher ist Colorit als "Biokompatibel" zertifiziert. ñ Es sollte stets auf Sauberkeit geachtet werden, die zu gestaltende Fläche wie auch die Werkzeuge müssen sauber, trocken und frei von Fett sein!
• - Ideale Ergebnisse werden erzielt, wenn man die zu bearbeitende Fläche entweder leicht aufraut oder sandstrahlt.
• - Im Gegensatz zu Email wird beim Arbeiten mit Colorit kein Ofen benötigt. Colorit ist somit auch zweckmäßig für Schmuckstücke, die keiner Hitze ausgesetzt werden dürfen Die Steine können vorher gefasst werden.
• - Die Farben wie auch der Bond müssen in lichtundurchlässigen Behältern, wenn möglich leicht gekühlt, aufbewahrt werden.
• - Man sollte den Bond bei ca.8°C lagern.Bereits offene Gebinde haben eine Haltbarkeit von etwa 6 Monaten. Verschlossene Gebinde sind 2 Jahre haltbar.

Die Farben

Neben einer Reihe von Standardfarben gibt es mittlerweile auch unzählige Effekt Farben.

Deep-Farben
Darunter versteht man intensiver eingefärbte Massen zum Arbeiten bei sehr geringen Schichtstärken. Sie haben eine starke Deckkraft bei 0,1 - 0,2 mm.

Neon-Farben
Hierbei handelt es sich um spezielle Effektfarben, die unter Schwarzlicht in verschiedenen Neonfarben strahlen. Für Alle, die sich gerne in Diskotheken aufhalten, ein ganz besonderes Highlight.

Pearl-Effekt Farben
Zur Imitation von Perlmuteffekten haben diese einen irisierende Farbwirkung.

Eye-Fect Farben
Diese dienen zur Gestaltung von Edelstein-Imitationen.

Thermoreaktive Farben
Erzielen einen besonderen Effekt, indem sie bei verschiedenen Temperaturen einen Farbumschlag zeigen.